Aid for Kyrgyzstan

Hilfe für Kirgistan

Klaus Rösler - July 14, 2010

B i s c h k e k – Der Appell der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF), den notleidenden Menschen in Kirgistan zu helfen, ist vielfach aufgegriffen worden. Fast 20.000 Euro sind als Katastrophenhilfe bisher eingegangen, teilte die Mitkoordinatorin des Hilfswerks-Dachverbandes European Baptist Aid, die Estin Helle Liht (Prag), mit. Am 10. Juni waren in der Grenzregion zu Usbekistan Unruhen zwischen Kirgisen und der usbekischen Minderheit aufgeflammt. Offiziellen Informationen zufolge waren dabei 250 Menschen ums Leben gekommen, rund 200.000 wurden obdachlos. Viele Usbeken, die in Kirgistan lebten, sind ins Nachbarland Usbekistan geflohen. Hilfsgelder stellten der Baptistische Weltbund, die Europahilfe des deutschen Baptistenbundes, die Cooperative Baptist Fellowship aus den USA, die EBF sowie die Baptistenbünde aus Tschechien, Irland und Spanien zur Verfügung.

EBF-Generalsekretär Tony Peck (Prag) hatte zuvor in einem Schreiben an die EBF-Mitgliedsbünde sein Bedauern über das Aufflammen der gewalttätigen Unruhen geäußert und um „sofortige Hilfe“ gebeten. Zum Gebet für ein Ende der Gewalt hatte auch die Abteilung Frieden und Gerechtigkeit des Baptistischen Weltbundes in Falls Church bei Washington aufgerufen.

Unterdessen hat ein dreiköpfiges Team aus Russland der Unruheregion einen Besuch abgestattet und dafür gesorgt, dass das vom Westen gespendete Geld die Bedürftigen erreicht hat. Die kirgisischen Baptisten hätten sich sehr dankbar für die unerwartete Hilfe gezeigt, teilte die Gruppe nach ihrer Rückkehr nach Moskau mit. Denn kirgisische Baptistenbund war 2006 aus dem Baptistischen Weltbund und der Europäischen Baptistischen Föderation ausgetreten. Der Präsident des kirgisischen Baptistenbundes, Heinrich Foth, dankte für die Hilfe und versprach, das Geld „genau und intelligent" zu verteilen. Mit dem Geld würden nur wirklich erforderliche Waren gekauft. 

Die russische Gruppe besuchte unter anderem auch die Städte Osch und Dschalalabat. Allein in Osch seien 1.500 Häuser zerstört worden. Die Krankenhäuser seien überfüllt, unsauberes Wasser und verschmutzte Nahrung hätten Seuchen ausgelöst. Viele Usbeken lebten nach wie vor in Angst. Sie trauten sich nicht , ihre Viertel zu verlassen. Deshalb seien viele von der internationalen Hilfe abgeschnitten. Überrascht zeigten sich die Besucher, dass die rund 400 Protestanten im Süden des Landes von den Unruhen kaum betroffen gewesen seien. Keines ihrer Häuser sei beschädigt worden. In Osch habe man eine Straße gesehen, in der jedes Haus in Mitleidenschaft gezogen worden war – bis auch eines, das einer evangelischen Familie gehörte. Der Himmlische Vater habe offenbar seine Anhänger beschützt, hieß es. Die Besucher aus Moskau zeigten sich auch entsetzt über das Ausmaß der Gewalt. In einem Bericht schrieben sie: „Es ist sinnlos und scheußlich, dass sich Menschen umgebracht haben, nur weil sie einem anderen Volk angehörten. Dabei hatten sie bis gestern völlig friedfertig als Nachbarn zusammengelebt."

Von den 5,3 Millionen Einwohnern Kirgistans sind etwa 70 Prozent ethnische Kirgisen, 14,5 Prozent Usbeken und 8,4 Prozent Russen. Der Rest setzt sich aus anderen Minderheiten zusammen. Etwa 75 Prozent der Einwohner sind Muslime; rund 20 Prozent zählen sich zur Russisch-Orthodoxen Kirche. Die Evangelikalen bilden eine winzige Minderheit. Zu ihren stärksten Gruppen gehört der etwa 3.100 Gemeindemitglieder zählende Baptistenbund.

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