Azerbaijan: Jimmy Carter Demands the Release of an Imprisoned Baptist Pastor

Aserbaidschan: Jimmy Carter fordert Freilassung von inhaftiertem Baptistenpastor

Klaus Rösler - February 28, 2008

P l a i n s / B a k u – Der frühere US-Präsident Jimmy Carter (Plains) hat die sofortige Freilassung des in Aserbaidschan inhaftierten Baptistenpastors Zaur Balayev gefordert. Er sei davon überzeugt, dass gegen Balayev falsche Anschuldigungen erhoben worden seien und er wegen eines Vergehens inhaftiert sei, das er nicht begangen habe, schreibt Carter, der selber Baptist ist, in einem Brief an den Präsidenten von Aserbaidschan Ilham Alijew (Baku). Letztlich sei Balayev nur deshalb inhaftiert worden, „weil er ein Baptistenpastor ist“. Der damals 44-Jährige war am 20. Mai vergangenen Jahres bei einer Razzia der Polizei während eines Sonntagsgottesdienstes in der Ortschaft Aliabad nahe der georgischen Grenze festgenommen worden. Nach Behördenangaben widersetzte sich Balayev der Durchsuchung. Wegen „gewaltsamen Widerstands gegen die Staatsgewalt“ wurde er inzwischen zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt. 50 Augenzeugen, darunter 25 Gemeindemitglieder, hätten jedoch dieser Darstellung widersprochen, schreibt Carter. Er wies in seinem Brief darauf hin, dass die Razzia ein Verstoß gegen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und gegen die Religionsfreiheit sei. Balayev und seine Gemeinde hätten in den vergangenen 13 Jahren vergeblich versucht, die Gemeinde durch die Behörden registrieren zu lassen. Diese Haltung müsse Aserbaidschan dringend überprüfen, wenn dem Land weiter an guten Beziehungen zur Europäischen Union gelegen sei, mahnt Carter. Ausdrücklich weist der frühere US-Präsident darauf hin, dass die wenigen Baptisten im Land loyal zum Staat ständen: „Baptisten wollen in Frieden mit der gesamten Gesellschaft zusammen leben.“ Carter erläutert ferner, dass sich die Baptisten weltweit seit ihren Anfängen vor rund 400 Jahren für Religionsfreiheit engagiert hätten, nicht nur für ihre eigenen Belange, sondern auch die von Muslimen. Wegen der Inhaftierung von Balayev sei auch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) besorgt, in der Aserbaidschan Mitglied ist, so Carter.

Für die Freilassung von Balayev hatten sich auch die Baptisten in Serbien eingesetzt. Sie erhielten inzwischen ein Schreiben vom Vorsitzenden des staatlichen Komitees für die Zusammenarbeit mit religiösen Organisationen, Hidayat Orujov (Baku). Darin heißt es, dass Balayev nicht wegen seiner religiösen Überzeugungen inhaftiert worden sei, sondern weil er illegale Handelsbeziehungen unterhalten und sich der Anordnung der Behörden widersetzt habe, diese zu beenden. Um welche Art Beziehungen es sich dabei handele, wird nicht erläutert.

Für die Freilassung von Balayev hatte sich auch der Generalsekretär der Europäischen Baptistischen Föderation, Tony Peck (Prag), eingesetzt und zugleich die 53 Baptistenbünde in Europa und den Nahen Osten aufgefordert, bei den aserbaidschanischen Botschaften in ihren Ländern gegen die Haft von Balayev zu protestieren.

In Aserbaidschan gibt es 22 Baptistengemeinden mit rund 3.000 Mitgliedern. 96 Prozent der rund acht Millionen Einwohner des Landes sind Muslime. Die meisten Christen sind russisch-orthodox. Laut Verfassung kann jeder Bürger in der vorderasiatischen Republik seine Religion ohne Einschränkung praktizieren.

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