Baptist World Alliance Introduces More Effective Leadership Structures

Effektivere Leitungsstrukturen für den Baptistischen Weltbund auf den Weg gebracht

Klaus Rösler - August 12, 2008

P r a g – Der Baptistische Weltbund wird seine Leitungsstrukturen verändern, um effektiver arbeiten zu können. Die 400 Delegierten aus mehr als 60 Ländern gaben für entsprechende Schritte auf ihrem Treffen vom 20. bis 25. Juli in der tschechischen Hauptstadt Prag grünes Licht. Eine im Jahr 2005 eingesetzte „Projektgruppe zur Umsetzung“ des Weltbundes (BWA Implementation Task Force) unter Leitung des britischen Theologen und Rektors des Internationalen Baptistischen Theologischen Seminars in Prag, Keith Jones, hatte einen umfangreichen Empfehlungskatalog erstellt. Die Generalversammlung bleibt nach den Empfehlungen unverändert, aber das Exekutiv-Komitee soll von derzeit 69 auf 25 Mitglieder verkleinert werden, um zwischen den Tagungen handlungsfähiger zu bleiben. Ein neues 17-köpfiges Nominierungskomitee soll dafür sorgen, dass alle Regionen des Weltbundes in der Exekutive und in den Kommissionen angemessen vertreten sind. Ein Vorschlag, den regionalen Zusammenschlüssen des Weltbundes, etwa der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF), größere Unabhängigkeit vertraglich zuzusichern, wurde zurückgezogen. Die neue Satzung soll beim der nächsten Konferenz des Baptistischen Weltbundes im Jahr 2010 auf Hawaii offiziell verabschiedet werden.

Auf dem Treffen wurde ein baptistischer Leiter aus Bangladesch, Dennis Datta, mit dem Denton-und-Janice-Lotz-Menschenrechtspreis des Baptistischen Weltbundes ausgezeichnet. Der Preis ist nach dem früheren Generalsekretär des Weltbundes und dessen Ehefrau benannt. Datta war 1969 des Landes verwiesen worden, weil er sich in dem islamisch dominierten Land für Religionsfreiheit und Menschenrechte eingesetzt hatte. Seitdem war er aber immer wieder in seine Heimat zurück gekehrt, um sich für Arme, für Frauen und den Umweltschutz im Namen der Christen von Bangladesch einzusetzen.

Auf dem Treffen wurden neun Resolutionen verabschiedet. In scharfer Form wurde dabei das Verhalten der italienischen Regierung gegenüber dem Volk der Roma kritisiert. Gegen ihren Willen würden sie gezwungen, sich durch Fingerabdrücke registrieren zu lassen. Schon Kinder seien davon betroffen. Die Baptisten sind in Sorge: „Die Geschichte hat uns gelehrt, das eine solche Selektion, Isolation und Brandmarkung von Minderheiten die Grundlage für ein diskriminierendes Verhalten auf den Gebieten der Kultur, der Volkszugehörigkeit und der Rasse legen kann und somit Gewalt gerechtfertigt werden könne.“ Die Baptisten erinnern daran, dass die Roma unter den Nazis verfolgt und umgebracht worden seien. Die Baptistenbünde in aller Welt werden aufgerufen, ihre Regierungen zu bitten, bei der italienischen Regierung Protest gegen die Praxis der Fingerabdrücke einzulegen. Die Resolution war von der Generalsekretärin der italienischen Baptisten, Anna Maffei (Rom), eingebracht worden, die die EBF-Kommission für Außenbeziehungen leitet.

Ferner wurden die Baptisten aufgefordert, für die Überwindung der Krise im afrikanischen Simbabwe zu beten, sich mehr für Flüchtlinge zu engagieren und sie aufzunehmen sowie die Gemeinden zu motivieren, sich angesichts des Klimawandels stärker für Fragen des Umweltschutzes zu interessieren. Wie die Generalsekretärin des deutschen Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, Regina Claas (Elstal bei Berlin), gegenüber dem EBPS sagte, habe man sich auch intensiv mit einem offenen Brief befasst, den 138 muslimische Gelehrte im Oktober 2007 an die christlichen Kirchen gerichtet hatten. Sie hatten darin auf Gemeinsamkeiten in der Bibel und im Koran hingewiesen, insbesondere auf das Doppelgebot, Gott und den Nächsten zu lieben, und zur Verständigung zwischen Christen und Muslimen aufgerufen. Auch von baptistischen Delegierten aus Ländern, in denen Christen von der muslimischen Bevölkerungsmehrheit diskriminiert werden, sei dieser Brief als ein „Symbol der Handreichung“ positiv aufgenommen worden. Bis Ende September soll der Entwurf für ein Antwortschreiben der Baptisten vorliegen.

Vielen Teilnehmern des Treffens hat es auch gutgefallen, dass Gottesdienste und Andachten erstmals vielsprachig gefeiert wurden. Liedtexte und Liturgien hätten nicht nur in Englisch vorgelegen. Generalsekretär des Weltbundes ist der Jamaikaner Neville Callam (Falls Church bei Washington), Präsident der Brite David Coffey (Didcot). Der Baptistische Weltbund repräsentiert nach eigenen Angaben 36 Millionen getaufte Gemeindemitglieder in 214 Mitgliedsbünden. Die Gemeinden erreichen etwa 105 Millionen Gläubige.

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