K a i r o – Nach den gewalttätigen Unruhen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo haben die Baptisten in der Stadt zum Gebet aufgerufen. Bei den Auseinandersetzungen zwischen friedlichen christlichen Demonstranten und dem Militär waren am 9. Oktober 24 Christen ums Leben gekommen und mehre Hundert teilweise schwer verletzt worden. Die Christen, vor allem Kopten, demonstrierten gegen gewalttätige Übergriffe militanter Muslime auf eine Kirche in Oberägypten. Dort war eine gerade frisch renovierte Kirche zerstört worden. Die Polizei schritt gegen diese Übergriffe nicht ein. Daraufhin organisierten die Christen im ganzen Land Protestmärsche. Sie riefen dazu auf, die Täter zu bestrafen und die zerstörte Kirche wieder aufzubauen. Vor dem Hauptgebäude des ägyptischen Fernsehens griff aber das inzwischen aufmarschierte Militär die Demonstranten an. Sie feuerten Schüsse ab und steuerten ein gepanzertes Fahrzeug direkt in die Menge.

Auf die Übergriffe haben die Christen im Land mit drei Tagen des Gebets und Fastens reagiert. Zudem wurde beschlossen, Familien mit Todesopfern finanziell zu unterstützen. Wie der Pastor der Baptistengemeinde von Kairo, Mounir Malaty, schreibt, passten diese tragischen Erfahrungen zum Jahresmotto der Gemeinde. Sie habe ihre Aktivitäten unter einen Ausspruch aus dem 1. Tessalonicherbrief 3,3 gestellt: „damit nicht jemand wankend würde in diesen Bedrängnissen.“ Er bittet die Baptisten in aller Welt, dafür zu beten, dass Gott durch seine Liebe den Geist des Hasses und der Gewalt in Ägypten überwindet. Dazu gehöre es auch, dass die Christen im Land ihren Nächsten vergeben und ihre Liebe zu ihnen erneuerten, um ihrem eigentlichen Auftrag nachkommen zu können. Ein weiteres Anliegen: „Betet dafür, dass die Gläubigen wieder Vertrauen zu Gott fassen und ihre Angst überwinden.“ Von den rund 83 Millionen Einwohnern sind 87 Prozent Muslime und zehn Prozent orthodoxe Kopten. Zum Bund der Baptistengemeinden in Ägypten gehören 18 Gemeinden mit 2.100 Mitgliedern.