Baptists in Georgia: End the Violence Immediately
Baptisten in Georgien: Gewalt sofort beenden
T i f l i s – Die Baptisten in Georgien haben ihre und die russische Regierung aufgerufen, die kriegerischen Auseinandersetzungen um die Provinzen Südossetien und Abchasien sofort einzustellen. Politische Fragen dürften nicht mit dem Mittel der Gewalt gelöst werden, sagte der Generalsekretär der über 5.000 Mitglieder zählenden Evangelikalen Baptisten Kirche des Landes, Merab Gaprindashvili (Tiflis), gegenüber dem Europäischen Baptistischen Pressedienst am Telefon. In der Nacht zum 8. August hatte Georgien mit einer Offensive gegen die nach Unabhängigkeit strebende Provinz Südossetien begonnen. Russische Truppen hatten daraufhin die Offensive gestoppt und militärische Ziele in Georgien angegriffen. Zugleich hat Russland in der ebenfalls nach Unabhängigkeit strebenden georgischen Provinz Abchasien seine Truppen verstärkt und Georgien ultimativ aufgefordert, seine Truppen aus der Provinz zurück zu ziehen.
Viele Mitglieder der 75 Baptistengemeinden des Landes treffen sich derzeit zur Friedensgebeten rund um die Uhr, erläuterte Gaprindashvili. Sie unterstrichen die Ernsthaftigkeit ihres Anliegens, indem etliche jeweils 24 Stunden lang „für den Frieden“ fasteten. Eine große baptistische Familienkonferenz in Georgien unter dem Motto „Transformation“ wurde abgesagt. Die finanziellen Mittel für diese Konferenz würden nun eingesetzt, um den Flüchtlingen aus Südossetien zu helfen. Gaprindashvili rechnet mit bis zu 45.000 Flüchtlingen. Über die Lage der Menschen in Südossetien wisse man kaum etwas, da das russische Militär die Telefonleitungen dorthin gekappt habe. Auch das Internet sei zusammengebrochen. Allerdings wisse man, dass die kleine Baptistengemeinde in der südossetischen Hauptstadt Zchinwali zerstört wurde. Ihre 37 Mitglieder hätten die Bombardierung durch die georgische Armee offenbar unverletzt überstand und seien gemeinsam in nahe georgische Stadt Gori geflohen. Von dort hätten sie sich in der Zentrale der Baptisten in Tiflis gemeldet. Wie es der russisch-sprachigen Baptistengemeinde in der abchasischen Hauptstadt Suchumi gehe, wisse man nicht. Inzwischen habe es Absprachen zwischen allen religiösen Leitern Georgien gegeben, um die Hilfsmassnahmen für die Flüchtlinge zu koordinieren.
Gaprindashvili rief die Baptisten in ganz Europa dazu auf, für einen schnellen Frieden im Land zu beten. Zugleich zeigte er sich betroffen darüber, dass die Annäherung seines Landes an den Westen und die damit einhergehende Demokratisierung des Landes offenbar von Russland nicht gewollt sei: „Das alles ist eine sehr schwierige Situation für uns“, sagte er. Das geistliche Oberhaupt der Baptisten in Georgien, Bischof Malkhaz Songulashvili, hält sich derzeit in London auf.
Der Generalsekretär der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF), Tony Peck (Prag), zeigte sich besorgt von der Entwicklung: „Wir drängen auf eine friedliche Lösung des Konfliktes.” Er rief ebenfalls die Baptisten in Europa dazu auf, für einen Frieden im Kaukasus zu beten.