Baptists in Israel fight for official recognition
Baptisten in Israel kämpfen um staatliche Anerkennung
N a z a r e t h – Auch 100 Jahre nach ihrer Gründung sind die Baptisten in Israel staatlich nicht anerkannt. Das wurde auf einer Feier zum 100. Geburtstag des 19 Gemeinden und 800 Mitglieder zählenden Baptistenbundes am 23. September in Nazareth/Israel beklagt. Das Fest war gemeinsam von der israelischen Vereinigung der Baptistengemeinden, der Baptistischen Schule in Nazareth und der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) ausgerichtet worden, die sich vom 21. bis 25. September in Nazareth zu ihrer jährlichen Ratstagung traf. Wie die Direktor der Schule, Botrus Mansour, sagte, versuchten die Baptisten sich nun als Mitglied des 2005 gegründeten Bundes der evangelikalen Kirchen in Israel offiziell anerkennen zu lassen. Neben den Baptisten gehören auch die Kirche Gottes, die Nazarener und die Brüderbewegung zu diesem Zusammenschluss. Man habe sich zusammengeschlossen, um als evangelikale Minderheit in einem jüdisch-muslimisch geprägten Land gesellschaftspolitisch größeren Einfluss zu bekommen. Die staatliche Anerkennung als „Evangelikale“ sei nötig für Hochzeiten, Beerdigungen, Steuererleichterungen und eine einfachere Visa-Beschaffung für ausländische Gäste und freiwillige Helfer. EBF-Generalsekretär Tony Peck (Prag) versicherte, das Anliegen mitzutragen und einen Brief an die israelische Regierung zu schreiben. Die Baptistische Schule in Nazareth wurde 1950 gegründet. An ihr werden 1.000 Schüler von der Vorschule bis zu 12. Klasse unterrichtet, darunter auch zahlreiche Muslime. Nach israelischen Regierungsangaben zählt sie zu den vier besten Schulen im ganzen Land. Immer wieder werden die Schüler mit internationalen Preisen ausgezeichnet. Die erste Baptistengemeinde im damaligen Palästina war 1911 von einem arabischen Christen in Nazareth gegründet worden, der in den USA zum Glauben an Jesus Christus gefunden hatte. Nach der Gründung des Staates Israels 1948 war die baptistische Arbeit fast vollständig zusammengebrochen, da viele Baptisten ins Ausland geflohen waren. Ab 1950 begann der Wiederaufbau durch US-amerikanische Missionare. Zur Europäischen Baptistischen Föderation gehören 55 Baptistenbünde in Europa, dem Nahen Osten und Zentralasien mit rund 800.000 Mitgliedern. Präsident ist der Deutschen Hans Guderian (Berlin), Generalsekretär der Brite Tony Peck (Prag).