Baptists in Portugal: The Challenge of Many Nations
Baptisten in Portugal: Herausgefordert durch viele Völker
L i s s a b o n – „Die Baptisten in Portugal sind für die übrigen Baptisten in Europa Ermutigung und Herausforderung zugleich.“ Davon ist der Präsident der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF), der Este Helari Puu (Tallinn), überzeugt. Bei einer Reise nach Portugal begeisterte ihn vor allem die ethnische Vielfalt unter den 4.500 Mitgliedern in 70 Gemeinden in Portugal. Denn die Gemeinden erreichten nicht nur Portugiesen, sondern auch Ukrainer, Rumänien und Moldawier, Chinesen und Afrikaner aus Angola und Mosambik. Puu predigte in verschiedenen Gemeinden, unter anderen auch in der Dritten Baptistengemeinde von Lissabon, der mit 250 Mitgliedern größten Baptistengemeinde des Landes. Die Hälfte der Gottesdienstbesucher seien Afrikaner gewesen. Etwa 100 Mitglieder stammten aus der Ukraine, Brasilien und China. Diese Gruppen lebten nicht nebeneinander her, sondern pflegten eine intensive Gemeinschaft. Puu sprach über die Liebe Gottes zu den Menschen. Sie sei für Christen eine Herausforderung, auch andere Menschen zu lieben.
Nach Angaben des Präsidenten des portugiesischen Baptistenbundes, Antonio Miguel Pires (Queluz), begann die missionarische Arbeit unter den Ukrainern im Jahr 2000, als die erste Einwanderer nach Portugal kamen, um dort zu arbeiten. Die erste ukrainische Gemeinde sei mit 30 Mitgliedern gestartet. Inzwischen gebe es an elf Orten weitere solcher Gruppen. Die Ukrainer missionierten sehr stark unter ihren Landsleuten. Im portugiesischen Baptistenbund gebe es nun Pläne, diese Missionsaktivitäten sogar bis in die Ukraine auszuweiten, wenn die ersten Arbeiter in ihre Heimatländer zurückkehrten.
Während die Osteuropäer vor allem ihre eigenen Gottesdienste aus kulturellen und missionarischen Gründen feiern, besuchten die Afrikaner und Brasilianer morgens die portugiesischen Gottesdienste, um dann nachmittags zusätzlich ihre eigenen Gottesdienste in ihrer jeweiligen Muttersprache zu feiern. 20 der 70 Gemeinden des Bundes hätten eine multi-ethnische Identität. Nach Angaben von Pires wachsen die Gemeinden vor allem durch persönliche Kontakte, weniger durch besondere evangelistische Programme. Bei Jugendlichen seien Konzerte und Freizeiten sehr beliebt. Durchschnittlich gebe es in den portugiesischen Gemeinden jährlich etwa 100 Taufen.
Neben Puu besuchten auch EBF-Generalsekretär Tony Peck (Prag) und der EBF-Missionskoordinator Daniel Trusiewicz (Breslau) die Baptisten in Portugal. Peck stellte die EBF vor und wies darauf hin, dass das Evangelium von Jesus Christus die Kraft habe, die nachchristlichen Gesellschaftsformen vor allem in Europa nachhaltig zu beeinflussen. So sei Moldawien etwa das wirtschaftlich ärmste Land Europa, doch die Baptisten im Land hätten eine starke missionarische Gesinnung und gründeten immer mehr Gemeinden. Es gebe in dem kleinen Land über 400 Gemeinden mit mehr als 21.000 Mitgliedern. Auch in Armenien verzeichneten die Baptisten ein starkes Wachstum. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs habe es 1991 dort vier Baptistengemeinden gegeben, heute seien es mehr als 100. Trusiewicz stellte die Arbeit des Missionsprogramm für einheimische Missionare IMP vor. Im Rahmen des IMP-Programms werden derzeit 60 Gemeindegründer zwischen dem Polarkreis und dem Schwarzen Meer sowie im Nahen Osten unterstützt. Das Programm wurde seit seinem Start 2003 mit vier Missionaren in Moldawien immer stärker ausgeweitet.