Baptists in Romania: A Change of Course and New Leadership

Baptisten in Rumänien: Kurswechsel und neue Leitung

Klaus Rösler - May 25, 2007

C l u j – Die Baptisten in Rumänien haben eine neue Leitung gewählt und dabei auch einen Kurswechsel in Richtung Europa vollzogen.. Beim 34. Baptistischen Kongress in Cluj wurde der Dekan der Baptistischen Fakultät an der staatlichen Universität in Bukarest, Dr. Otniel Bunaciu, zum neuen Präsidenten gewählt. Bei seiner Vorstellung plädierte er für ein stärkeres soziales Engagement: „Ohne Hilfe für die Armen ist eine Kirche arm, wie sie ebenso ohne Programme für leidende Menschen selbst leidet.“ 283 Delegierte stimmten für ihn, 172 für seinen Gegenkandidaten, den bisherigen Generalsekretär der Kirche, Onisim Mladin (Bukarest). Er galt als Kandidat des bisherigen Präsidenten, Paul Negrut (Oradea), der nicht angetreten war. Er bleibt aber Vizepräsident und ist zuständig für den Bereich Aus- und Fortbildung. Neuer Generalsekretär wurde Ionel Tutac (Lugoj).

Negrut war in der Vergangenheit wiederholt auf Distanz zur Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) gegangen und hatte sich statt dessen für eine stärkere Zusammenarbeit mit den theologisch konservativen Südlichen Baptisten in den USA ausgesprochen. Bunaciu war im vergangenen Jahr einer der Hauptreferenten der EBF-Ratstagung in Lyon.

Wie er dem Europäischen Baptistischen Pressedienst (EBPS) sagte, ist vom Kongress in Cluj ein Signal der Einheit ausgegangen: „Trotz einiger Unterschiede ist der rumänische Baptistenbund nun stärker geeint als zuvor.“ Die rumänischen Baptisten seien bibelgläubige Leute, „die als hingegebene Nachfolger von Jesus Christus einer Welt in Not das Evangelium bringen wollen.“ Bunaciu erinnerte an die Zeit der Unterdrückung durch den Kommunismus. Die Baptisten seien gestärkt aus dieser Zeit hervorgegangen. Er hoffe und bete nun dafür, dass diese gemeinsamen Erfahrungen nun nicht nur die Einheit der Gemeinden untereinander stärkten, sondern auch genutzt würden, um sich gemeinsam mit anderen Evangelikalen und Baptisten der missionarischen Herausforderung zu stellen: „Wir wollen uns darüber freuen, was Gott in unserer Mitte getan hat, aber auch darüber, was er durch andere Brüder und Schwestern in der ganzen Welt tut.“ Als vordringliche Aufgabe bezeichnete es Bunaciu, als Präsident vor allem die Gemeinden des Baptistenbundes zu besuchen, um herauszufinden, wie der Bund den Gemeinden in ihrer Arbeit besser helfen kann.

Auf der Konferenz gab sich der Bund, der rund 100.000 Mitglieder in über 1.700 Gemeinden repräsentiert, eine neue Geschäftsordnung. Die Zustimmung zu der Vorlage bezeichnete Tagungspräsident Vasile Talos (Bukarest) als „Sieg des Heiligen Geistes und Zeichen der Reife der Pastoren und Delegierten“. Wie Bunaciu sprach auch er in dem Zusammenhang von einem „starken Zeichen der Einheit in der Bruderschaft“.

Auf dem Treffen wurden zahlreiche Resolutionen verabschiedet. Unter anderem entschieden die Delegierten, dass sich Baptistenpastoren nicht in politischen Parteien engagieren dürfen. Ebenso kann nicht Pastor sein, wer in der Vergangenheit mit der Geheimpolizei zusammen gearbeitet hat. Ferner appellierten die Baptisten an das Kultusministerium, die Schöpfungslehre als Alternative zur Evolutionstheorie in den Unterrichtsbüchern zuzulassen. Nicht zuletzt luden sie die Vertreter des Baptistischen Weltbundes und der EBF zu einem Besuch ein, damit diese ihnen die Glaubensgrundlagen ihrer Verbände erläutern.

Der EBF-Generalsekretär Dr. Tony Peck (Prag) begrüßte die Personalentscheidungen. Bei seinem Vortrag in Lyon habe sich Bunaciu als begabter geistlicher Leiter ausgewiesen: „Wir haben es sehr bedauert, dass wir länger als zehn Jahre kaum enge Kontakte zu den rumänischen Baptisten hatten, wie dies früher der Fall war.“ Nun hoffe die EBF auf eine künftige Erneuerung und Vertiefung der gegenseitigen Beziehungen. Peck versicherten dem neuen Präsidenten und dem neuen Generalsekretär die Unterstützung und die Gebete aller europäischen Baptisten.
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