Baptists Oppose State Churches: Repression on the Increase

Baptisten gegen Staatskirchen: Unfreiheit nimmt zu

Klaus Rösler - October 03, 2007

B u d a p e s t – Der frühere Generalsekretär des Baptistischen Weltbundes (BWA), Denton Lotz (Falls Church bei Washington), hat die 800.000 Baptisten in Europa dazu aufgerufen, sich verstärkt für Religionsfreiheit einzusetzen. Sie sollten dabei nicht nur für ihre eigenen Rechte kämpfen, sondern auch dafür, dass in Europa lebende Muslime Moscheen oder Hindus und Buddhisten Tempel bauen dürften, sagte Lotz auf der Ratstagung der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) vom 26. bis 29. September in Budapest. Die 150 Delegierten befassten sich mit den Schwerpunktthemen Religionsfreiheit und Menschenrechte. Das baptistische Grundprinzip der strikten Trennung von Kirche und Staat sei dabei unaufgebbar. Baptisten könnten deshalb keine Staatskirchen akzeptieren. „Überall wo gegen dieses Prinzip verstoßen wird, ist Unfreiheit die Folge“, sagte Lotz. Dies gelte vor allem für muslimische Länder, aber auch für jene Länder, in denen es eine christliche Staatsreligion gebe: „In den Augen des Staates muss jede Religion gleichberechtigt sein“. Das beinhalte auch das Recht für jedermann, seine Religion wechseln zu können. Lotz wandte sich ferner gegen jede Form von Druck oder Gewalt in der Religionsausübung. Es sei nicht zu akzeptieren, dass ein Schüler in Russland, der sich im Religionsunterricht nicht bekreuzigt, deshalb verprügelt wird, wie dies vor kurzem geschehen sei. Lotz zeigte sich davon überzeugt, dass alle Kriege in der jüngsten Vergangenheit letztlich auf religiöse Ursachen zurückzuführen seien. Er sprach sich in dem Zusammenhang gegen jede Form von religiösem Fanatismus aus. Auch für christlichen Fanatismus dürfe es innerhalb der baptistischen Bewegung keinen Raum geben.

Lotz wies darauf hin, dass die Forderung nach Religionsfreiheit schon in der Bibel zu finden ist, sowohl im Alten als auch im Neuen Testament. Im Buch Daniel im Alten Testament könne man etwa nachlesen, wie Gott seine Anhänger bewahrt habe, als die Religionsfreiheit vom Staat eingeschränkt wurde und sie in einen Feuerofen und den Löwen vorgeworfen wurden. Im Neuen Testament rufe der jüdische Geistliche Gamaliel zu religiöser Toleranz und Gelassenheit auf, wenn er davon abrate, die Anhänger Jesu Christi zu verfolgen.

Er bedauerte, dass immer wieder Christen wegen ihres Glaubens verfolgt würden. Er erinnerte an das Schicksal des Baptistenpastors Zaur Balayev in Aserbeidschan. Der 44-Jährige sitzt seit Mai in Haft und sei ein Opfer ungerechtfertiger Anschuldigungen. Lotz rief zum Gebet für Balayev auf. Zugleich verwies er darauf, dass das „Blut der Märtyrer der Same der Kirche“ sei. Er zeigte sich zudem davon überzeugt, dass die frühere Sowjetunion auch deshalb zusammen gebrochen sei, weil sie die Christen verfolgt habe. Ein Regime, das Christen verfolge und unter Druck setze, habe keinen Bestand: „Am Ende wird Gott siegen.“

Der Leiter der EBF-Arbeitsgruppe „Religionsfreiheit“, Christer Dealander (Stockholm), stellte eine aktuelle Umfrage über Verstöße gegen die Religionsfreiheit unter den EBF-Mitgliedsbünden vor. So wird den Baptisten in Albanien wie auch in Serbien die staatliche Anerkennung als Religionsgemeinschaft verweigert; in Bulgarien bekommen Protestanten nur schwer Genehmigungen, sich außerhalb ihrer Kirchengebäude zu versammeln; in Italien hat die katholische Kirche und in Moldawien die orthodoxe Kirche gegenüber allen anderen Religionsgemeinschaften eine Vorreiterrolle; in Mazedonien werden die Baptisten als ausländische Sekte behandelt; in der Türkei werden Christen massiv bedrängt, ohne das die Regierung etwas dagegen unternimmt. Dealander kritisierte ferner, dass es in vielen europäischen Ländern Tendenzen gebe, aus Sorge vor einem gewalttätigen Islamismus die Freiheitsrechte aller Muslime einzuschränken. Dies könnten Baptisten nicht akzeptieren.
Back