Baptists pray for families of victims in Norway
Baptisten beten für die Angehörigen der Opfer in Norwegen
O s l o / P r a g – Mit Kondolenzschreiben an den norwegischen Baptistenbund und Gebete haben Baptisten in Europa und weltweit auf die Attentate in Norwegen reagiert. Am 22. Juli hatte der 32-jährige Norweger Anders Behring Breivik zunächst eine Bombe im Regierungsviertel von Oslo gezündet und dann auf der Insel Utöja in einem Jugendlager der Jungsozialisten ein Massaker angerichtet. Dabei waren mindestens 76 – meist junge – Menschen zum Leben gekommen.
Der Generalsekretär der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF), Tony Peck (Prag), der EBF-Präsident Valeriu Ghiletchi (Chisinau/Moldawien) und EBF-Vizepräsident Hans Guderian (Berlin) hatten in persönlichen Schreiben an den Baptistenbund von Norwegen ihre Betroffenheit zum Ausdruck gebracht. „Wir sind schockiert und traurig über den schrecklichen Anschlag“, schrieb Peck. Norwegen sei ein friedliebendes Land, das sich weltweit für Frieden engagiert haben. Dies mache es so schwierig, die Anschläge zu verstehen. Man bete nicht nur für die Baptisten, sondern alle Kirchen im Land, dass sie zusammenstehen und „etwas von der Liebe Gottes weitergeben können, die auch in Leid und Zerstörung da ist“.
Ghiletchi, der auch als Politiker tätig ist, erklärte ergänzend, er habe dafür gesorgt, dass seine Regierung der norwegischen Regierung ein offizielles Kondolenzschreiben zustellt und dass in allen Gemeinden seines Baptistenbundes für Norwegen gebetet werde. Guderian ergänzte, man bitte Gott besonders um Kraft für jene, die ihre Angehörigen verloren haben.
Der Generalsekretär des norwegischen Baptistenbundes, Terje Aadne (Oslo), danke für alle Briefe der Solidarität, Anteilnahme und für alle Gebete. Er schrieb: „Wir haben den entsetzlichsten Angriff auf das Leben, auf unsere Regierung und unsere Nation erlebt.“ Man bete in Norwegen besonders dafür, dass aus dem sinnlosen und bösen Anschlag etwas Gutes erwachse, damit die Werte, auf denen das Land Norwegen gebaut wurde, gestärkt werden: „Respekt für den wirklichen Wert des menschlichen Lebens, Offenheit, Freiheit, eine starke Demokratie, die als ein Volk in Solidarität mit der Weltgemeinschaft steht.“
In Deutschland hat die 14 Mitglieder zählende Vereinigung Evangelischer Freikirchen, zu der auch der Baptistenbund gehört, das Massaker als „eine besonders schädliche Form der Gotteslästerung“ verurteilt. Das christliche Gebot der Nächstenliebe gelte ausdrücklich auch den Fremden und verpflichte dazu, den Schwachen und Bedürftigen beizustehen.
Breivik hatte in einem 1.500 Seiten starken Manifest seine Taten damit begründet, dass er gegen eine multikulturelle Gesellschaft, den Islam und den Kommunismus sei. In manchen Medien war er als „christlicher Fundamentalist“ bezeichnet worden. Diese Einschätzung wies allerdings der Generalsekretär des Norwegischen Rates für Mission und Evangelisation, Rolf Ekenes (Oslo), zurück. Wie er betonte, sei Breiviks Bluttat unvereinbar mit christlichem Gedankengut und christlicher Ethik. Wenn er sich als Christ bezeichne, so meine er damit die Zugehörigkeit zu einer christlichen Kultur in Abgrenzung von einer muslimischen oder anders gearteten. Breivik gehöre keiner evangelikalen Gemeinschaft an.
82 Prozent der rund fünf Millionen Einwohner Norwegens sind Mitglieder der lutherischen Staatskirche, 1,6 Prozent Muslime. Zum Baptistenbund gehören 89 Gemeinden mit rund 5.600 Mitgliedern.