British Baptists Apologise for Slave Trade
Britische Baptisten entschuldigen sich für den Sklavenhandel
S w a n w i c k – Die britischen Baptisten haben sich für ihre Verwicklung im Sklavenhandel vor über 200 Jahren entschuldigt. Auf der Ratstagung des britischen Baptistenbundes vom 12. bis 14. November in Swanwick verabschiedeten die Delegierten einstimmig eine Erklärung, in der sie bedauern, in den Sklavenhandel verwickelt gewesen zu sein und von ihm profitiert zu haben. Das Thema bildete den Schwerpunkt der Beratungen. Wörtlich heißt es in der Erklärung: „Wir bitten Gott und unsere Brüder und Schwestern um Verzeihung für all die Verletzungen, die aus dem Horror der Sklaverei entstanden sind und die immer noch andauern.“ Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass Verletzungen auch deshalb entstanden sind, weil „wir einen Widerwillen entwickelt haben, die Sünde der Vergangenheit anzuerkennen und nicht bereit waren, den Klagen unserer schwarzen Brüder und Schwestern zuzuhören, und im Angesicht von Rassismus und Ungerechtigkeit bis heute geschwiegen haben“. Die „historische Erklärung“ sei nach vielen Stunden des gemeinsamen Gottesdienstes und sorgfältiger Beratungen zustande gekommen, heißt es in einer Pressemitteilung.
1807 war in Großbritannien ein Gesetz zur Abschaffung des Sklavenhandels verabschiedet worden. In den britischen Kolonien wurde die Sklaverei 1838 beendet. Im Zuge des Sklavenhandels waren Millionen Afrikaner nach Amerika verkauft worden.
Der Generalsekretär des britischen Baptistenbundes Jonathan Edwards (Didcot) begrüßte die Erklärung: „Ich glaube, wir sind einen deutlichen Schritt voran gekommen.“ Er räumte ein, dass die Stellungnahme ungewöhnlich lang ausgefallen sei: „Das ist ein Bericht, wie Gott uns nicht nur einen einfachen Schlussstrich unter einen quälenden Teil unserer Geschichte hat ziehen lassen.“ Als Volk des Evangeliums sei man bewusst einen neuen Weg gegangen, um Verantwortung für heute und die Geschichte zu übernehmen.
Der Generalsekretär der Europäischen Baptistischen Föderation, Tony Peck (Prag und Bristol), hält es für „wirklich bemerkenswert“, dass die Erklärung zustande gekommen ist. Viele Delegierte seien unsicher gewesen, ob sie sich für Vorgänge entschuldigen sollten, die mehr als 200 Jahre zurück liegen: „Aber wir haben sorgfältig aufeinander gehört und einige bewegende Präsentationen über die Sklaverei und ihre fortdauernde Hinterlassenschaften im britischen Alltag heute verfolgt.“ Weiter meinte Peck: „Wir haben darüber nachgedacht, dass die Kirche Jesu Christi jenseits der Geschichte lebt. So wie wir gute Dinge aus der Vergangenheit für und reklamieren, so können wir uns auch zu jener Zeit bekennen, als wir nicht die Werte des Königreichs Gottes gelebt haben“. Peck hatte die Debatte über das Schuldbekenntnis persönlich mit angestoßen, als er in einem Leserbrief in der Wochenzeitschrift „Baptist Times“ nach der Jahrestagung des Baptistischen Weltbundes im Juli in Accra ein solches Schuldbekenntnis angemahnt hatte. Auf der Jahrestagung hatten Vertreter aus den USA und den Niederlanden Schuldbekenntnisse abgegeben, nicht aber die britischen Baptisten.
Auch der Generalsekretär des Baptistischen Weltbundes, Neville Callam (Falls Church bei Washington), begrüßte die Erklärung. „Ich bekenne: Ich bin tief erleichtert.“ Durch diese Erklärung habe der britische Baptistenbund „einen Riesenschritt voran“ gemacht. Der Jamaikaner, ein Nachkomme afrikanischer Sklaven, räumte ein, enttäuscht gewesen zu sein, dass die britischen Baptisten sich während eines Versöhnungsgottesdienstes in Accra nicht für ihre Verwicklungen im Sklavenhandel entschuldigt hätten. Callam rechnet nun damit, dass die Baptisten in aller Welt nun wieder besser mit den Briten zusammenarbeiten werden, um sich dem Kampf gegen den Rassismus als gemeinsame Herausforderung zu stellen.