B a r c e l o n a – Der frühere US-Präsident und Friedensnobelpreisträger Jimmy Carter (Plains im US-Bundesstaat Georgia) ist in Spanien am 1. Juli mit dem Internationalen Katalonienpreis ausgezeichnet worden. Zwei Tage später hat der 85-jährige Baptist als Zeichen seiner Verbundenheit mit den Baptisten in der Industriestadt Terrassa, 28 Kilometer nordwestlich von Barcelona, eine Baptistenkirche eingeweiht.

Der Preis wird jedes Jahr von der Regionalregierung von Katalonien an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verliehen. Carter erhielt den Preis, wie die Jury mitteilte, wegen seines Mutes und seiner Entschlossenheit im Einsatz für Frieden und Menschenrechte sowie für sein Engagement, um die Lebensbedingungen armer Bevölkerungsgruppen in aller Welt zu verbessern. Carter nahm den Preis in Barcelona aus den Händen von José Montilla entgegen, dem Präsidenten der autonomen Regierung Kataloniens.

Im Gottesdienst aus Anlass der Einweihung des Neubaus der „Vereinten Evangelikalen Kirche“ hielt er die Predigt. Darin erinnerte er an die Gemeinde daran, dass die Liebe zu Gott und den Menschen das wichtigste überhaupt sei. Die wirklich wichtigen Dinge im Leben seien häufig unsichtbar, meinte Carter und verwies auf Frieden, Freiheit, Demut, Gleichheit, Mitgefühl. „Auch die Liebe kann man nicht sehen“, ergänzte der wohl bekannteste ehrenamtliche Sonntagsschullehrer einer Baptistengemeinde.

Die neue 2.500 Quadratmeter große Kirche wurde von den Architekten Carlos und Lucia Ferrater (Barcelona) entworfen. Der Neubau kostete rund drei Millionen Euro. Es handelt sich um ein modernes, lichtdurchflutetes Haus, das, wie Gemeindepastor Andreu Dionis, unterstrich, auch der kommunalen Gemeinde für Konferenzen und Tagungen zur Verfügung steht. In einem landesweit beispiellosen Verfahren hatte die Kirchengemeinde das 8.000 Quadratmeter große Grundstück im Austausch mit einem nicht mehr genutzten Gemeindegrundstück erhalten.  

Die Gemeinde wurde 1918 als Hausgruppe gegründet. 1924 entstand aus der Gruppe die Ebenezar Baptistengemeinde, die sich 1994 mit zwei anderen evangelischen Gemeinden zur Vereinten Evangelikalen Kirche zusammenschloss. Die Gemeinde hat 250 Mitglieder und rund 270 Gottesdienstbesucher. Sie gehört zum Bund der Baptistengemeinden in Katalonien, der 30 Gemeinden mit rund 3.000 Mitgliedern repräsentiert. An den Feierlichkeiten nahm auch einer der stellvertretenden Präsidenten des Baptistischen Weltbundes, der Spanier Jorge Pastor (Denia), teil. Zum spanischen Baptistenbund gehören insgesamt 93 Gemeinden mit über 10.000 Mitgliedern.