Central-Asian Governments Subject Protestants to Mounting Pressure

Zentralasiatische Staaten setzen Protestanten zunehmend unter Druck

Klaus Rösler / William Yoder - May 06, 2010

Moskau – Die Protestanten in den zentralasiatischen Staaten der früheren Sowjetunion fühlen sich von ihren muslimisch geprägten Regierungen immer mehr unterdrückt. Das verlautete auf der Tagung der Euro-Asiatischen Föderation der Evangeliumschristen-Baptisten vom 22. bis 24. April in Moskau. Die Regierungen in Ländern wie Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan orientierten sich immer stärker an muslimischen Ländern wie Iran oder Saudi Arabien, hieß es. „Moschen schießen wie Pilze aus dem Boden“, sagte etwa der Präsident des Baptistenbundes von Kirgistan, Genrich Foth. In seinem Land ständen den rund 150 evangelischen Bethäusern (Kirchen) inzwischen mehr als 3.000 Moscheen gegenüber. „Wir spüren überall den Druck der Muslime“, so Foth. So werde etwa kirchenleitenden Personen in Turkmenistan und Usbekistan keine Ausreise erteilt. Auch die Privatwohnungen von Christen ständen unter Beobachtung der Behörden, um illegale kirchliche Versammlungen zu verhindern. „Es ist viel schlimmer als zu Sowjetzeiten“, klagte ein Teilnehmer der Konferenz. Auch die Einfuhr christlicher Literatur sei nahezu unmöglich. Bücher würden beim Grenzübertritt beschlagnahmt, sogar Festplatten und elektronische Speichermedien bei Grenzkontrollen gelöscht. Der politische Druck habe dazu geführt, dass die getrennten und zerstrittenen Baptisten in Usbekistan – sie hatten sich in staatlich registrierte und staatlich nicht registrierte Bünde geteilt - un zusammengerückt seien. Inzwischen würden beide Gruppierungen gleichermaßen verfolgt, hieß es. Dem Druck ihrer Regime wollten sich die Baptisten jedoch auf keinen Fall beugen. Statt dessen wolle man weiter evangelisieren, „noch mehr als früher“, kündigte Foth an.

Wenig Hoffnungen auf eine Verbesserung der Lage machen sich die Baptisten in Kirgistan nach dem politischen Machtwechsel. Nach blutigen Unruhen hatte Präsident Kurmanbek Bakijew im . April seinen Rücktritt erklärt. Doch die neue starke Frau an der Spitze des Landes, Rosa Otunbajewa, habe bisher kein „zündendes Konzept“ vorgelegt, hieß es. Die alten Staatsvertreter hätten vor allem in die eigene Tasche gewirtschaftet. Ob es nun anderes werde, dafür gebe es noch keinen Beweis, meinten die Baptisten in Moskau.

Die Euro-Asiatische Föderation ist nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion aus dem früheren All-Unionsrat der Evangeliumschristen-Baptisten hervorgegangen. Präsident der Wjatscheslaw Nesteruk (Kiew/Ukraine). Die Euro-Asiatische Föderation ist kirchenpolitisch bedeutsam, weil nur zwei der fünf asiatischen Baptistenbünde zur Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) gehören.

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