EBF Saddened by Exit of Kazakhstan and Kyrgyzstan

EBF betrübt über Austritt von Kasachstan und Kirgistan

Klaus Rösler - October 02, 2006

L y o n (EBPS) – Zwei Baptistenbünde aus Zentralasien sind aus ihrem europäischen Dachverband, der Europäischen Baptistischen Förderation (EBF), sowie aus dem Baptistischen Weltbund (BWA) ausgetreten: der Baptistenbund in Kasachstan mit 290 Gemeinden und rund 11.000 Mitgliedern und der Baptistenbund von Kirgistan mit 140 Gemeinden und –gründungsinitiativen mit 3.100 Mitgliedern. Das teilte der EBF-Generalsekretär Tony Peck (Prag) auf der Ratstagung vom 28. bis 30. September in Lyon mit. Als Begründung für die Entscheidung wurden theologische Gründe angeführt, wie vor allem die Akzeptanz der Frauenordinationen in einigen europäischen Baptistenbünden, angebliche „Widerstände gegen die Autorität der Bibel“ sowie charismatische Tendenzen

In einer Resolution erklärten die 120 Delegierten aus 40 Baptistenbünden, dass der Austritt sie „mit großer Trauer“ erfülle. Zugleich wird die Begründung für den Austritt „nicht akzeptiert“: „Die Fragen sollten uns in der EBF nicht voneinander trennen.“ Selbstkritisch stellen die Delegierten fest, dass sie eventuell durch Aktionen oder Unterlassungen für den Bruch der Einheit mitverantwortlich sind: Dafür bitten sie um Vergebung. Zugleich wird die EBF-Exekutive aufgefordert, weiter den Dialog mit beiden Bünden zu suchen, um ihnen eine Rückkehr „in die EBF-Familie“ zu ermöglichen.

Peck wies darauf hin, dass es in der Geschichte der 1950 gegründeten EBF immer wieder Spannungen gegeben habe, die die Einheit bedrohten. Dabei habe man aber erfahren, „das das, was uns eint, wichtiger ist als das, was uns trennt“. Peck: „Solche Einheit ist das Geschenk des Geistes Gottes. Sie muss gepflegt werden, weil sie zerbrechlich sein kann.“ Trotz des Austrittes studieren Peck zufolge nach wie vor je ein Student aus Kasachstan und Kirgistan am Internationalen Baptistischen Theologischen Seminar (IBTS) in Prag. Bei einem Besuch in Zentralasien habe er festgestellt, dass die Baptisten dort sich die EBF als „Super-Union“ wünschten, die in Fragen der Lehre und Politik verbindlich für alle Mitgliedsbünde entscheiden könne. Doch ein solcher Wunsch stehe im Widerspruch zur EBF-Verfassung. Als Föderation akzeptiere die EBF vielmehr die Unabhängigkeit der nationalen Bünde und Ortsgemeinden. Die Delegierten bekräftigten diese Sicht, indem sie einstimmig eine „Botschaft“ über die Glaubensgrundlagen der Baptisten weltweit offiziell annahmen, die vor einem Jahr auf dem Kongress aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des Baptistischen Weltbundes in Birmingham vorgestellt worden war. IBTS-Rektor Keith Jones (Prag) hatte diese Botschaft maßgeblich mit gestaltet.  

Auch eine Resolution zum jüngsten Krieg im Nahen Osten wurde einstimmig angenommen. Darin „ermutigen“ die Delegierten die Baptisten und anderen Christen in Israel, Libanon und Palästina, „sich für den Aufbau einer Gesellschaft einzusetzen, die durch Gerechtigkeit, Demokratie und Versöhnung gekennzeichnet ist“. Zugleich zeigen sie sich besorgt über „den Tod vieler unschuldiger Zivilisten“ als Folge der Gewalt auf beiden Seiten. Die Gewalt, die Israel ausgeübt habe, wird als „unverhältnismäßig“ verurteilt. Darüber sei man „tief enttäuscht“.

BWA-Präsident David Coffey (Didcot) ermutigte die Baptistenbünde dazu, sich stärker mit Fragen der sozialen Gerechtigkeit zu befassen und deshalb in der überkonfessionellen Micha-Initiative mitzuarbeiten.

Am Rande des Treffens ging es auch um die Frage des Profils für einen Nachfolger für den ausscheidenden Generalsekretär des Baptistischen Weltbundes, Denton Lotz (Falls Church). Unter anderem wurde darauf hingewiesen, dass der Nachfolger nicht zwingend ein „weißer Amerikaner“ sein müsse, da die weitaus meisten Baptisten weltweit derzeit auf der südlichen Erdhalbkugel lebten.

Die Präsidentin des italienischen Baptistenbundes, Anna Maffei (Rom) unterstrich die Notwendigkeit, die zwischenkirchlichen Beziehungen unter den Baptisten in ganz Europa stärker zu nutzen, um Frauen aus der Zwangsprostitution zu befreien.

Der Schatzmeister des Hilfswerks des Ungarischen Baptistenbundes HBAid, Akos Bukovszky (Budapest), präsentierte Pläne für den Aufbau eines Rettungsteams auf jedem Kontinent. Zehn Stunden nach Eintritt einer Katastrophe solle es einsatzbereit sein, innerhalb von 24 Stunden am Einsatzort eintreffen. Zeit zähle, sowohl um Menschenleben zu retten, aber auch, um ihnen durch qualifizierte Nothilfe die Liebe Gottes zu zeigen.

Der Generalsekretär der Europäischen Baptistischen Mission (EBM), Hans Guderian (Elstal bei Berlin), wies darauf hin, dass seine Mission sich in Richtung Partnerschaftsmission entwickele und nicht länger zwischen Missionare sendenden und empfangenden Ländern unterscheiden wolle. Sichtbarer Ausdruck dieser Entwicklung der in Afrika, Lateinamerika und in Indien tätigen Mission sei ein neuer Name: „EBM International Ministries“.

Das Hotel Jeneralka, das sich auf dem IBTS-Campus in Prag befindet, hat spezielle Programme für christliche Gruppen entwickelt, die einen Besuch in Prag mit theologischen Aus- und Fortbildungsthemen verbinden. Immer mehr Gruppen hätten diesen Service im letzten Jahr angefragt, sagte Keith Jones, der auch das Amt des Hoteldirektors wahrnimmt.

Immer wieder wurden die Beratungen des Treffens unterbrochen, um für Anliegen der weltweiten Christenheit zu beten.

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