Egypt: Baptists spread courage and hope

Ägypten: Baptisten verbreiten Mut und Hoffnung

Klaus Rösler - April 04, 2012

K a i r o / A m m a n – Trotz angespannter wirtschaftlicher Situation und unsicherer Zukunft sind die Baptisten in Ägypten nicht niedergeschlagen. Diesen Eindruck gewannen drei Repräsentanten der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) bei einem Kurzbesuch in dem Land. EBF-Präsident Hans Guderian (Berlin), EBF-Generalsekretär Tony Peck (Bristol) und seine Assistentin Helle Liht (Tallinn) trafen 20 Baptistenpastoren und führten Gespräche auch mit Repräsentanten des Dachverbandes der evangelischen Kirchen. Wie die drei auf der Sitzung der EBF-Exekutive vom 23. bis 26. März in der jordanischen Hauptstadt Amman erläuterten, leide das Land unter dem wirtschaftlichen Niedergang. An den Tankstellen bildeten sich lange Schlangen, der Tourismus sei fast zum Erliegen gekommen. Manche Menschen seien so arm, dass sie versuchten, durch das Sortieren von Müll finanziell über die Runden zu kommen. Viele Menschen versuchten, das Land zu verlassen. Doch den meisten Baptisten sei dies nicht möglich. Sie versuchten zudem, die Not der Menschen zu lindern und hätten entsprechende Hilfsprogramme gestartet. Dabei seien auch die Baptistengemeinden oft so arm, dass sie nicht einmal die Gehälter der Pastoren aufbringen könnten. Diese müssten sich in säkularen Berufen ihren Lebensunterhalt verdienen.

Nach dem politischen Umsturz und den ersten freien Wahlen seien die Christen – nicht nur die Baptisten – in Sorge vor dem wachsenden Einfluss islamischer politischer Parteien, die über 70 Prozent aller abgegebenen Stimmen auf sich vereinigt hätten. Bei den Wahlen habe die Moslembruderschaft 45 Prozent aller Sitze erhalten, die radikal-islamischen Salafisten seien auf 25 Prozent gekommen. In dieser Situation hätten die Protestanten mit Vertretern der Moslembrüder vertrauensbildende Gespräche geführt. Darüber wurden die EBF-Gäste vom Vizepräsidenten der Evangelischen Kirchen in Ägypten, Dr. Andrea Zaki, informiert. Als Ergebnis gebe es jetzt eine gemeinsame Erklärung beider Seiten. Darin bezeichnen sie sich gegenseitig als „Partner im gemeinsamen Schicksal und gemeinsamer Zukunft“. Allen Ägyptern würden gleiche Rechte zugebilligt. Wörtlich heißt es: „Die ägyptische Gesellschaft fußt auf Solidarität, Verpflechtung und Mitgefühl im ganzen Volk, das alle Bürger ohne Diskriminierungen umfasst. Deshalb sollten in der Bildung Werte wie Toleranz, Solidarität und Meinungsvielfalt vermittelt werden.“ Die Protestanten als Minderheit hofften, dass die Vertreter der Moslembruderschaft diese Erklärung auch umsetzten, meinte Peck.

90 Prozent der 82 Millionen Einwohner Ägyptens sind Muslime, die übrigen sind Christen. Unter ihnen stellten die Kopten die Mehrheit. Die Evangelische Kirche von Ägypten zählt rund 300.000 Mitglieder. Andere protestantische Gruppen wie die Pfingstler, die Brüderbewegung und die Episkopalkirche kommen gemeinsam auf etwa 70.000 Mitglieder. Zum Bund der Baptistengemeinden gehören 19 Gemeinden mit 2.000 Mitgliedern.

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