Elections in Moldova: Even the Dead Cast Their Votes
Wahl in Moldawien: Auch Tote stimmten mit ab
C h i s i n a u / P r a g – Nach der umstrittenen Wahl Anfang April in Moldawien hat der einzige evangelikale Politiker im neuen Parlament, der Baptist Valeriu Ghiletchi (Chisinau), Kritik an der Neuauszählung der Stimmen geübt. Dass bei der von Präsident Wladimir Woronin vorgeschlagenen Neuauszählung der Sieg der Kommunisten bestätigt wurde, sei zu erwarten gewesen, sagte Ghiletchi dem Europäischen Baptistischen Pressedienst (EBPS) bei einer Sitzung des Leitungskreises der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) am 24. und 25. April in Prag. Damit das Wahlergebnis wirklich dem demokratischen Willen des Volkes widerspiegelt, wäre es nötig gewesen, die Wählerlisten zu überprüfen. Nach Ghiletchis Erkenntnissen weise die Liste auch längst Verstorbene auf; manche Wähler hätten ihre Stimme zweimal abgegeben und auch außerhalb des Landes lebende Moldawier hätten sich unerlaubt an der Wahl beteiligt. Davon hätten allein die Kommunisten profitiert. Ghiletchi gehört als unabhängiger Kandidat zur oppositionellen Fraktion der Liberaldemokraten. Er begrüßte es zugleich, dass die gewalttätigen Unruhen nach der Wahl inzwischen zur Ruhe gekommen seien.
Nationalgefühl vermitteln, Armut bekämpfen
Die größte politische Herausforderung sieht Ghiletchi darin, den Moldawiern ein Nationalgefühl zu vermitteln und die Armut zu bekämpfen. In der Vergangenheit sei das Land abwechselnd von Russland oder Rumänien regiert worden. Das Durchschnittseinkommen liege bei rund 100 US-Dollar. Dies sei viel zu wenig, um davon leben zu können. Die Kommunisten hätten die Wahl gewonnen, weil sie im Wahlkampf die Zeit unter der Herrschaft der Sowjetunion als „gute alte Zeit“ mit Vollbeschäftigung und einem kostenlosen, aber funktionierenden Gesundheitswesen präsentiert hätten, an die sie wieder anknüpfen wollten. „Doch die Gesellschaft hat sich inzwischen verändert und die gute alte Zeit hat es so nie gegeben“, sagte Ghiletchi. Er erinnerte daran, dass die Menschen zu Sowjetzeiten bespitzelt wurden und die Freiheits- und Menschenrechte mit Füßen getreten worden seien. Er bedauerte, dass viele Wähler offenbar „sehr vergesslich“ seien.
Vom Ingenieur zum Theologen zum Politiker
Der 49-jährige Ghiletchi gehörte bereits von 1998 bis 2001 dem Parlament Moldawiens als unabhängiger Listenkandidat der inzwischen aufgelösten Partei Demokratische Kraft an. 2001 kandidierte er als unabhängiger Direktkandidat. Er kam landesweit auf rund zwei Prozent aller Stimmen. Um ins Parlament einzuziehen, wären drei Prozent nötig gewesen. Ghiletchi arbeitete ursprünglich als Ingenieur, bevor er 1996 nach einem Theologiestudium zum Baptistenpastor ordiniert worden war. Zwei Amtsperioden lang bekleidete er das Amt des Präsidenten des Baptistenbundes, zu dem 470 Gemeinden mit 20.400 Mitgliedern gehören. Vor der Wahl war Ghiletchi nun von diesem Leitungsamt zurück getreten und in die Politik gewechselt. Wie er sagte, habe er diesen Schritt zuvor lange mit geistlichen Freunden beraten und im Gebet geprüft. Dabei habe er den Eindruck gewonnen, dass Gott wolle, dass er sich politisch zum Wohl seines Volkes engagiere. Ghiletchi ist auch stellvertretender EBF-Präsident. Ab Juli wird er turnusgemäß das Amt vom gegenwärtigen Amtsinhaber, dem Kroaten Toma Magda (Cakovec), für die kommenden zwei Jahre übernehmen. Zur EBF gehören 50 Baptistenbünde in Europa und dem Nahen Osten mit rund 800.000 Mitgliedern.
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Nationalgefühl vermitteln, Armut bekämpfen
Die größte politische Herausforderung sieht Ghiletchi darin, den Moldawiern ein Nationalgefühl zu vermitteln und die Armut zu bekämpfen. In der Vergangenheit sei das Land abwechselnd von Russland oder Rumänien regiert worden. Das Durchschnittseinkommen liege bei rund 100 US-Dollar. Dies sei viel zu wenig, um davon leben zu können. Die Kommunisten hätten die Wahl gewonnen, weil sie im Wahlkampf die Zeit unter der Herrschaft der Sowjetunion als „gute alte Zeit“ mit Vollbeschäftigung und einem kostenlosen, aber funktionierenden Gesundheitswesen präsentiert hätten, an die sie wieder anknüpfen wollten. „Doch die Gesellschaft hat sich inzwischen verändert und die gute alte Zeit hat es so nie gegeben“, sagte Ghiletchi. Er erinnerte daran, dass die Menschen zu Sowjetzeiten bespitzelt wurden und die Freiheits- und Menschenrechte mit Füßen getreten worden seien. Er bedauerte, dass viele Wähler offenbar „sehr vergesslich“ seien.
Vom Ingenieur zum Theologen zum Politiker
Der 49-jährige Ghiletchi gehörte bereits von 1998 bis 2001 dem Parlament Moldawiens als unabhängiger Listenkandidat der inzwischen aufgelösten Partei Demokratische Kraft an. 2001 kandidierte er als unabhängiger Direktkandidat. Er kam landesweit auf rund zwei Prozent aller Stimmen. Um ins Parlament einzuziehen, wären drei Prozent nötig gewesen. Ghiletchi arbeitete ursprünglich als Ingenieur, bevor er 1996 nach einem Theologiestudium zum Baptistenpastor ordiniert worden war. Zwei Amtsperioden lang bekleidete er das Amt des Präsidenten des Baptistenbundes, zu dem 470 Gemeinden mit 20.400 Mitgliedern gehören. Vor der Wahl war Ghiletchi nun von diesem Leitungsamt zurück getreten und in die Politik gewechselt. Wie er sagte, habe er diesen Schritt zuvor lange mit geistlichen Freunden beraten und im Gebet geprüft. Dabei habe er den Eindruck gewonnen, dass Gott wolle, dass er sich politisch zum Wohl seines Volkes engagiere. Ghiletchi ist auch stellvertretender EBF-Präsident. Ab Juli wird er turnusgemäß das Amt vom gegenwärtigen Amtsinhaber, dem Kroaten Toma Magda (Cakovec), für die kommenden zwei Jahre übernehmen. Zur EBF gehören 50 Baptistenbünde in Europa und dem Nahen Osten mit rund 800.000 Mitgliedern.