European Baptists: A Just Support Model for All

Baptisten in Europa: Gerechtes Finanzierungsmodell für alle

Klaus Rösler - April 05, 2006

B r i s t o l – Die Baptisten in Europa haben trotz unterschiedlicher Lebensverhältnisse in den Mitgliedsländern in Ost und West ein gerechtes Finanzierungsmodell für die gemeinsame Arbeit in der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF). Davon ist der Vorsitzende des EBF-Finanzkomitees, der Norweger Jan Saethre (Skien), überzeugt. Jeder der 53 Mitgliedsbünde sei aufgefordert, entsprechend der Finanzkraft in seinem Land und der Mitgliederstärke sich an der Finanzierung der EBF-Arbeit zu beteiligen. So brauchen die Baptisten im Irak, Kirgistan, Moldavien und Tadschikistan nur einen Cent pro Jahr und Mitglied zu überweisen, während die Baptisten in der Schweiz den höchsten Betrag, nämlich einen Euro pro Jahr und Mitglied, bezahlten. Ein früheres Modell, nach dem jeder Bund unabhängig von den Lebensverhältnissen in jeweiligen Land eine Mark pro Mitglied zum Finanzaufkommen habe beisteuern sollen, habe sich weder durchsetzen können noch sei es angemessen gewesen, so Jan Saethre. Das neue Modell führe dazu, dass die mitgliederstarken Baptistenbünde Großbritannien und Deutschland mit 71.000 Euro und 46.000 Euro den größten Beitrag zum Haushaltsaufkommen in Höhe von insgesamt 244.000 Euro leisteten. Betroffen zeigte sich Jan Saethre, dass sich dennoch 20 Mitgliedsbünde überhaupt nicht finanziell an der gemeinsamen Arbeit beteiligten. Es gehe dabei nicht um die kleinen Geldbeträge, sondern um das Bewusstsein der gemeinsamen Verantwortung. So zeigte er sich dankbar dafür, dass etwa die rund 21.000 Baptisten aus einem der ärmsten Länder Europas, Moldawien, im vergangenen Jahr 68 Euro überwiesen hätten.

Die Exekutive fasste den Beschluss, dass jene Mitgliedsbünde, die im Rahmen des EBF-Missionsprojektes für einheimische Missionare (Indigenous Missionary Project, IMP) finanzielle Unterstützungsleistungen erhielten, sich in Zukunft an der EBF-Finanzierung beteiligten müssten. Die EBF fördert durch Spenden aus Westeuropa und den USA vor allem in 16 Ländern der früheren Sowjetunion sowie im Nahen Osten 40 einheimische Missionare, die als Gemeindegründer arbeiten. Nach drei Jahren werden ihre Bezüge um 50 Prozent reduziert. Ziel ist es, dass die neuen Gemeinden nach fünf Jahren in der Lage sind, sich selber zu versorgen und einen haupt- oder nebenberuflichen Pastor zu finanzieren. Auf dem Treffen wurde entschieden, in diesem Jahr 13 weitere Gemeindegründer in das Projekt mit aufzunehmen.

In der Aussprache verwies der Direktor des Schottischen Baptistenbundes, William G. Slack (Glasgow), auf die schottische Regelung für zahlungsunwillige Mitglieder. Wenn eine lokale Baptistengemeinde nicht mindestens ein Drittel ihrer erwarteten Umlage bezahle verlierten ihre Delegierten auf der jährlichen Mitgliederversammlung das Recht, an Abstimmungen teilzunehmen. Slack regte an, eine ähnliche Regelung auch in der EBF einzuführen. Über den Vorschlag wurde nicht abgestimmt.

Ferner entschied die EBF-Exekutive, dem im Herbst in Lyon tagenden EBF-Rat zu empfehlen, die Arbeit des nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1990 gegründeten Hilfswerks BRE (Baptist Response Europe – Baptistische Verantwortung für Europa) zum Jahresende 2006 einzustellen und statt dessen ein neues Hilfswerk, European Baptist Aid, zu gründen. Es soll ab 2007 seine Arbeit aufnehmen. BRE hat vor allem die Arbeit der Baptistenbünde im früheren Ostblock finanziert. EBAid soll dagegen in Krisensituationen in aller Welt aktiv werden. Ausdrücklich wurde festgehalten, dass keine Kirchenbauten unterstützt würden.

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