European Baptists Intensify their Struggle Against Human Trafficking
Europäische Baptisten intensivieren Kampf gegen Zwangsprostitution
K o p e n h a g e n – Die Europäische Baptistische Föderation (EBF) will ihren Kampf gegen Zwangsprostitution intensivieren. Auf einer dreitägigen Fachkonferenz unter dem Motto „Raus aus dem Versteck – von der Sklaverei zur Hoffnung“ Ende Oktober in Kopenhagen diskutierten 55 Teilnehmer aus 19 Ländern über verschiedene konkrete Schritte. Unter anderem wurde angeregt, die Ortsgemeinden und nationalen Baptistenbünde in Europa stärker in die Arbeit einzubinden. Für einen befristeten Zeitraum sollten zwei Mitarbeiterinnen angestellt werden, die in allen europäischen Baptistenbünden für dieses Anliegen das Interesse wecken sollen. Darüber hinaus wollen sich die Baptisten dafür einsetzen, dass der von der Europäischen Union eingesetzte Tag gegen die Zwangsprostitution, der 18. Oktober, stärker in den Kirchengemeinden verankert wird. Als einen ersten Schritt will die EBF ein Informationsblatt zum Thema herausgeben.
Über die Polizeiarbeit gegen den Menschenhandel in Stockholm berichtete der dort tätige Polizist Jonas Trolle. Es sei schwierig, den Opfern der Menschenhändler wirklich zu helfen. Allerdings erleichtere die schwedische Gesetzgebung der Polizei die Arbeit. Dort werden die Prostituierten als Opfer angesehen und die Männer, die ihre Dienste nutzen, strafrechtlich verfolgt. Die dänische Seelsorgerin Vibeke Möller (Kobenhagen) wies darauf hin, dass Zwangsprostituierte nach ihrer Befreiung häufig traumatisiert seien. Um ihnen zu helfen, sei eine spezielle Ausbildung nötig. Wichtig sei auch eine vertrauenserweckende und sichere Umgebung. Heilung sei möglich. Der Glaube an Gott habe sich dabei als hilfreich erwiesen. Vibeke Möller leitet als Direktorin die Internationale Schule für pastorale Seelsorge an (sexuell) Missbrauchten.. Der Leiter der EBF-Arbeitsgruppe gegen Zwangsprostitution, der schwedische Baptistenpastor Sven Gunnar Liden (Stockholm), stellte eine Untersuchung der unterschiedlichen nationalen Gesetze im Bereich der Prostitution vor. Es sei eine „Männerwelt“, lautete auch der Titel seines Seminars. Bei den Tagungsteilnehmern stieß das schwedische Modell, Freier statt Prostituierte zu bestrafen, auf Zustimmung. Die Bibelarbeiten des Treffens zum Thema „Gebrochenheit“, „Körper“ und „Hoffnung“ hielt die schottische Theologiedozentin Dr. Marion Carson (Glasgow)
In der Diskussion wurde deutlich, dass in einigen Ländern diakonische Projekte für die Opfer von Zwangsprostitution erste Erfolge zeigten. Ein Pastor aus Moldawien berichtete davon, dass er Mädchen aus einem Waisenheim hole, nachdem er erfuhr, dass sie von dort verkauft und zur Prostitution gezwungen werden. In Ungarn gibt es ein Heim des Baptistischen Hilfswerks, das Frauen aufnimmt, die aus der Zwangsprostitution befreit wurden. In einigen Ländern sind entsprechende Projekte in Planung. Österreichische Baptisten planen in Wien die Gründung eines Vereins „Herzwerk“, der Prostituierten in Wort und Tat die Liebe Gottes verdeutlichen soll.