Future of Christians in Middle East endangered
Die Zukunft der Christen im Nahen Osten ist gefährdet
B e r l i n – Die Zukunft der Christen im Nahen Osten ist gefährdet. Diese Einschätzung äußerte der Nahostbeauftragte der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF), der Libanese Nabil Costa (Beirut), auf der EBF-Ratstagung in Elstal bei Berlin. In den Ländern des „Arabischen Frühling“ sei die Demokratie noch wenig gefestigt. Die Christen litten, erläuterte Costa. Christen und Muslime verließen diese Länder. In der Vergangenheit hätten sie den Bildungsbereich genutzt, um etwas Gutes für ihre Länder zu tun. So hätten die Baptisten Kindergärten und Schulen betrieben. Bis auf im Libanon können sie aber diese Arbeit nicht fortsetzen. Nicht nur die Christen verließen aus Angst vor Übergriffen die betroffenen Länder, sondern auch immer mehr Muslime setzten sich ab. Costa unterstrich die Notwendigkeit des ständigen Dialogs zwischen Christen und Muslimen: „Wenn man sich persönlich kennt, dann schießt man nicht so leicht aufeinander.“
Die Baptistengemeinden in Frankreich wachsen nur langsam, aber dafür stetig. Es kann 20 Jahre dauern, bis eine neu gegründete Gemeinde 50 Mitglieder hat, sagte der Europa-Teamleiter des Missionswerks BMS World Mission, Philip Halliday (Massy/Frankreich), auf der Ratstagung der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) in Elstal bei Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe es 21 Gemeinden in Frankreich gegeben, heute seien es 120 mit rund 7.000 Mitgliedern. Der in der Hafenstadt Marseille tätige Missionar Patrick Deneuve unterstrich die Notwendigkeit, als Christen zusammenzuarbeiten, um die Einwanderer aus Nordafrika mit dem Evangelium zu erreichen: „Bisher wissen wir nicht, wie wir das machen sollen“ räumte er ein. Auch der neue Generalsekretär der Freikirche, Marc Dereux (Paris) unterstrich die Bedeutung der Vernetzung der Christen im Land. Dies sei nötig, um vor allem in den größeren Städten im Land stärker zu wachsen. Er rief zum Gebet für ein Protestantentreffen im kommenden Jahr in Paris auf, zu dem 15.000 Teilnehmer erwartet werden.
In Bosnien-Herzegowina wachsen die Baptistengemeinden vor allem in Gebieten mit einer muslimischen Bevölkerungsmehrheit. Das erklärte der Koordinator der baptistischen Arbeit in dem Land, Tomislav Dobutovic (Sarajevo). Warum das so sei, wisse man aber nicht. „Vielleicht, weil die Muslime uns – anders als die orthodoxen oder katholischen Christen – nicht als Konkurrenz ansehen?“, vermutet Dobutovic. Immer würde fänden durch die missionarische Arbeit auch Muslime zum Glauben an Jesus Christus. In dem Land gibt es fünf Gemeinden und zehn weitere Gemeindegründungsprojekte mit insgesamt etwa 300 Mitgliedern.
Vor einer neuen Herausforderung steht der schwedischsprachige Baptistenbund in Finnland. Wie Generalsekretär Peter Sjöblom mitteilte, würden sich die meisten 1.200 Baptisten in den 17 Gemeinden persönlich kennen: „Wir sind wie eine große Familie.“ Doch nun habe die kleine Baptistengemeinde in Oraveis im Südwesten des Landes ihre Mitgliederzahl verdoppelt, weil sich ihr zahlreiche Flüchtlinge aus Birma angeschlossen hätten. Man wisse noch nicht, wie man diese Arbeit ausweiten könne: „Bitte betet für uns.“