Georgia Enduring Severe Energy Crisis

Georgen leidet unter einer ernsten Energiekrise

Klaus Rösler - February 02, 2006

T i f l i s (EBPS) – Angesichts der Energiekrise in Georgien hat sich der Bischof des Bundes der Evangeliumschristen-Baptisten, Malkhaz Songulashvili (Tiflis), für alle spontane Hilfe aus dem Ausland bedankt: „Es ist eine ganz besondere Erfahrung, dass man in Zeiten der Krise und Not nicht ohne Unterstützung ist.“ Das per E-Mail verbreitete Dankesschreiben kam drei Tage, nachdem Songulashvili mit einem dramatischen Hilfsappell auf die katastrophale Energieversorgung im Land aufmerksam gemacht hat.

Zuvor waren am 22. Januar zwei Erdgasleitungen im russisch-georgischen Grenzgebiet gesprengt worden. Songulashvili ist davon überzeugt, dass diese Attentate politisch motiviert sind, „auch wenn die russischen Behörden behaupten, dass es ein Terrorakt ist“. Der Gasversorger zeige auch keine Eile, die zerstörten Leitungen zu reparieren. Inzwischen wurde bekannt, dass die Reparaturarbeiten angelaufen sind. Doch Frost und starker Wind erschwerten die Arbeiten, hieß es. Nachdem das Land fünf Tage lang fast ohne Gas war, riss auch noch ungeklärter Ursache eine Hochspannungsleitung. In der Folge kam es auch in der Hauptstadt Tiflis zu Stromausfällen. Diese Reparaturarbeiten sollen noch zehn Tage dauern, teilte der russische Strommonopolist UES mit. Für den Baptistenbischof ist klar: „Wir werden wieder einmal für unsere Unabhängigkeit und unsere Orientierung nach Westen bestraft.“ Erschwerend kommt hinzu, dass Georgien unter dem strengsten Winter seit 30 Jahren mit Minustemperaturen von bis zu 10 Grad leidet.

Nach Songulashvilis Angaben ist auch das erst im vergangenen Sommer eingeweihte Bethel-Diakoniezentrum ein Opfer der Energiekrise. Dort befindet sich auch die Geschäftsstelle seines Gemeindebundes. Die Strom- und Gasversorgung sei völlig zusammengebrochen. Die 25 Bewohner des Altenheimes könnten sich nur in einem Raum aufwärmen, der mit Holz geheizt wird. Doch die Holzvorräte gingen zu Neige. Die Versorgung des Heims mit Heizöl sei zwar möglich, doch koste dies umgerechnet 480 Euro täglich anstelle der bisherigen 30 Euro für die Gasheizung.

Die Echo auf den Hilferuf sei so überwältigend gewesen, schreibt Songulashvili, dass die Baptistengemeinde in der Hauptstadt ihre Hilfsprogramme zugunsten der leidenden Bevölkerung habe ausweiten können. Nach dem Gottesdienstbesuch hätten alle 400 Gottesdienstbesucher in der Baptistengemeinde am vergangenen Sonntag Holz, Brot und Zucker erhalten, verbunden mit der Bitte, es „im Namen Christ an die Frierenden der Stadt weiter zu geben“.

Scharfe Kritik übt Songulasvili an den Behörden in Tiflis. Während der größte Teil der Stadt nach wie vor ohne Gasversorgung sei, sei die Energieversorgung offenbar in jenen Stadtteilen gesichert, „wo die reicheren Menschen leben“. „Das ist eine Schande“, so der Bischof.

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