N a z a r e t h (idea) – Der Dachverband der 800.000 Baptisten in Europa, die Europäische Baptistische Föderation (EBF), hat einen neuen Präsidenten: den Deutschen Hans Guderian (Berlin). Der 63-jährige bisherige Vizepräsident übernahm während der EBF-Ratstagung vom 21. bis 25. September in Nazareth das Amt turnusgemäß von dem moldawischen Theologen und Parlamentsabgeordneten Valeriu Ghiletchi (Chisinau). Guderian ist Pastor der Baptistengemeinde in Berlin-Oberschöneweide. Zuvor war er als Gemeindepastor in München und Augsburg sowie als Referent in der früheren Heimatmission des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) tätig. Von 1996 bis 2009 leitete er als Generalsekretär die Europäische Baptistische Mission (EBM), heute EBM-International (Elstal bei Berlin).

Im Festgottesdienst aus Anlass seiner Einführung erklärte Guderian, dass die EBF keine europaweite „Superkirche“ sei, aber auch nicht nur ein Anhängsel der nationalen Gemeindebünde. Vielmehr verstehe er die EBF als einen Ausdruck „der Kirche Gottes, die Grenzen, Sprachen und Kulturen überwindet“. Er sieht die EBF wie auch alle anderen Kirchen vor drei Herausforderungen gestellt. Die Säkularisation betreffe nicht nur die Länder Westeuropa, sondern zunehmend auch Osteuropa und den Nahen Osten. In vielen Gemeinden habe man kaum noch Erwartungen an Gott, bedauerte Guderian. Zudem mache sich in vielen Ländern ein neuer Nationalismus breit. Baptisten dürften sich nicht ängstlich voneinander abgrenzen, sondern sie müssten ihre Einheit bewahren. Nicht zuletzt beobachtet Guderian eine wachsende Ungerechtigkeit in vielen Ländern Europas. Der Platz der Baptisten sei an der Seite der Armen und Unterdrückten. Zum deutschen Baptistenbund gehören 814 Gemeinden mit 83.000 Mitgliedern.

Zum neuen Vizepräsidenten wurde der Präsident des rumänischen Baptistenbundes, Otniel Bunaciu (Bukarest), gewählt. Mit 99.000 Mitgliedern in über 1.700 Gemeinden ist der rumänische Baptistenbund einer der größten innerhalb der EBF. Zu ihr gehören 55 nationale Gemeindebünde mit insgesamt rund 800.000 Mitgliedern.