Hearty Atmosphere among Church Leaders at the Top, Disputes Below
Gute Stimmung bei den Kirchenleitern, Querelen an der Basis
M o s k a u – Das persönliche Verhältnis zwischen den leitenden Mitarbeitern der Russischen Orthodoxen Kirche und dem Bund der Evangeliumschristen-Baptisten ist hervorragend, an der Gemeindebasis gibt es dagegen zahlreiche Probleme. Das sagte der für die Außenbeziehungen der Baptisten zuständige Referent, Vitali Vlasenko (Moskau), nach einem zweiten Spitzengespräch vor kurzem in Moskau. Dabei verabschiedeten die je 20 Mitglieder zählenden Delegationen unter Leitung des orthodoxen Metropoliten Kyrill und des Baptistenpräsidenten Juri Sipko eine gemeinsame Erklärung. Darin wird erklärt, dass orthodoxe wie baptistische Christen im Kommunismus eine gemeinsame Leidenszeit erlebt hätten. Künftig wollten beide Kirche „gegen Verbrechen aus religiösen oder nationalistischen Gründen“ Widerstand leisten. In dem Text wird darauf hingewiesen, dass die Baptisten zu den traditionellen religiösen Minderheiten im Land zählten, denen auch die Fürsorge der Orthodoxie gelte. Damit grenzen sich beide Seiten von neuen religiösen Bewegungen ab, die nach dem Fall des Kommunismus ab 1990 ins Land gekommen sind. Das Spitzengespräch fand unter dem Thema „Die Richtigkeit der traditionellen Werte und die Freiheit des Gewissens“ statt.
Nach Angaben von Vlasenko war dieses zweite Treffen, das einer ersten Begegnung im April 2004 folgte, von einer herzlichen Atmosphäre gekennzeichnet. Im persönlichen Gespräch bedauerten beiden Seiten, dass es unterhalb der Leitungsebene immer wieder zu Querelen komme, wenn etwa baptistische Missionsaktionen von orthodoxer Seite nicht selten scharf kritisiert werden und umgekehrt von Seiten der Baptisten der Glaube orthodoxer Christen kritisch hinterfragt wird. Beide Seiten wollen dafür eintreten, dass sich auch das angespannte Klima deutlich verbessert. Dazu soll auch ein dritte Spitzentreffen beitragen, das Ende Februar dieses Jahres stattfinden soll.
Dass der Orthodoxie an einer Verbesserung der Beziehungen zu den Baptisten gelegen ist, wird nach Angaben aus Kirchenkreisen daran deutlich, dass Metropolit Kyrill derzeit bemüht ist, die Evangeliumschristen-Baptisten davon zu überzeugen, mit zur 3. Europäischen Ökumenischen Versammlung vom 4. bis 9. September nach Sibiu/Hermanstadt in Rumänien zu fahren. Zu dem Treffen unter dem Motto „Das Licht Christi scheint auf alle“ werden 2.500 Delegierte aus ganz Europa erwartet.