Help for Children with Learning Disorders
Hilfe für Kinder mit Lernstörungen
Beirut/Erlangen – Die Baptisten im Libanon kümmern sich um Kinder mit Lernstörungen. Über das 2011 gestartete Projekt hat auch das libanesische Fernsehen berichtet. Das Projekt wurde von der baptistischen Libanesischen Gesellschaft für Erziehung und soziale Entwicklung ins Leben gerufen und ist im Land unter seiner Abkürzung SKILD bekannt: Smart Kids with Individual Learning Differences (Pfiffige Kinder mit individuellen Lernunterschieden). Vor kurzem besuchte ein Komiteeangehöriger des Hilfswerks German Baptist AID, Pastor Frank Wegen (Erlangen), den Libanon, um sich vor Ort über die neuesten Entwicklungen zu informieren. Er ist begeistert von SKILD: „In einem Land ohne staatliche Krankenversicherung haben Kinder mit Lernbehinderungen oder Wahrnehmungsstörungen ganz schnell das Nachsehen.“ Logopädie, Ergotherapie, Legasthenie- und Dyskalkulietraining, Hilfen bei ADHS oder Autismus blieben den Reichen vorbehalten. SKILD wolle einerseits die Aufmerksamkeit für diese Thematik auf nationale Ebene lenken, aber andererseits auch einkommensschwachen Familien helfen, therapeutische Hilfe zu bekommen. Kinder und Teenager im Alter zwischen 3 bis 18 Jahren können behandelt werden - unabhängig von ihrem religiösen Hintergrund. Wegen: „Die Not der Familien ist enorm, denn die Regelschulen sondern Kinder mit den entsprechenden Bedürfnissen schnell aus.“ Mittlerweile hat SKILD Kooperationsabkommen mit vier Schulen geschlossen, um die Kinder dort speziell zu fördern.
Wegen besuchte und informierte sich auch über andere Projekte. So werden in der Beeka-Ebene Flüchtlinge aus Syrien betreut – von einem ehrenamtlichen Team der Baptistengemeinde in Zahle. Dazu meinte der Koordinator der Hilfe, Rupen Das (Beirut), ein Mitarbeiter der libanesischen Gesellschaft: „Es ist herzzerreißend, was unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter berichten. Hier wird jeder Dollar für Hilfe gebraucht, gerade jetzt, wo es Winter wird, der in der Bekaa-Ebene empfindlich kalt ist.“
Auch im Gefängnisdienst sind die libanesischen Baptisten aktiv. Sie besuchen die Gefangenen hinter Gittern und kümmern sich um die Angehörigen der Insassen. Bei einem Einsatz im Gefängnis von Roumieh, dem größten libanesischen Gefängnis für ausschließlich Langzeithäftlinge, predigte Wegen im Gefängnisgottesdienst: „Es hat mich sehrberührt, mit einer ganzen Reihe von Männern ins Gespräch zu kommen und etwas über ihre Situationen zu erfahren und ihre Gedanken zu hören.“
Wegen informierte sich auch über ein weiteres Schulprojekt in der nördlichen Provinz Akkar, die als Armenhaus des Libanon gilt. Dort werden Kinder gefördert, um die Schule zu bewältigen. Dazu Wegen: „Und das in einer Region, wo es alles andere als selbstverständlich ist, überhaupt zur Schule zu gehen. Die Analphabetenrate in Akkar liegt bei 30,5 Prozent.“ Sein Fazit:„Die Baptisten sind eine winzige Minderheit im Libanon. Aber an vielen Stellen im Land leben sie, was Jesus seinen Jüngern schon vor 2000 Jahren ins Stammbuch geschrieben hat: Ihr seid das Licht der Welt. Und dieses Licht wird gesehen.“