In moral questions, Baptists and Orthodox Christians agree

In moralischen Fragen stimmen Baptisten und Orthodoxe überein

Klaus Rösler - April 05, 2012

M o s k a u – Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I. (Moskau), hat die Baptisten für ihre klare Haltung in moralischen Fragen gelobt. Bei einem ersten Treffen mit Vertretern des Baptistischen Weltbundes, der Europäischen Baptistischen Förderation und der (baptistischen) Euro-Asiatischen Föderation am 29. März in Moskau erklärte Kyrill, dass die Positionen der baptistischen Gemeinschaften und der russisch-orthodoxen Kirche eng beieinander lägen. Dies gelte etwa für die Bedeutung von Ehe und Familie und in der Abtreibungsfrage. Er kritisierte, dass in vielen Ländern Werte grundsätzlich infrage gestellt würden und sich ein totaler Relativismus breit mache, der keine verbindliche Wahrheit mit gelten lasse. Hier bildeten die Baptisten mit ihrer an der Bibel orientierten Haltung eine Ausnahme.

Der Präsident des Baptistischen Weltbundes, John Upton (Richmond/US-Bundesstaat Virginia), würdigte in seiner Erwiderung die klare, eindeutige Haltung des Patriarchen im Blick auf die „unveränderbare Wahrheit des Evangeliums“. Upton unterstrich die Notwendigkeit, einer Welt, in der fundamentale Prinzipien aufgeweicht würden, das biblische Zeugnis von Gut und Böse entgegenzusetzen. Der sozialen Verelendung gelte es mit dem Zeugnis von der biblischen Hoffnung zu begegnen, der Zunahme der Abtreibungen mit dem biblischen Verständnis von Ehe und Familie.

An dem Treffen nahm auch der Präsident der Europäischen Baptistischen Föderation, der Deutsche Hans Guderian (Berlin), teil. Wie er dem EBPS sagte, hätten die Baptisten die Hoffnung, dass es nach diesem ersten Treffen zu einem langfristig angelegten Dialog zwischen den Baptisten und Orthodoxen weltweit komme. Das Gespräch habe in einer freundlichen Atmosphäre stattgefunden und mit über einer Stunde wesentlich länger als geplant gedauert. Von baptistischer Seite nahmen auch die Präsidenten der Baptistenbünde aus Russland, der Ukraine und Weißrusslands - Alexei Smirnow (Moskau), Vyacheslav Nesteruk (Kiew) und Viktor Krutkow (Minsk) - an der Begegnung teil.

Upton und Guderian besuchten auch die 20. Jahreskonferenz der Euro-Asiatischen Föderation der Evangeliumschristen-Baptisten in Moskau. Dabei wurde deutlich, dass es in den nationalen Gemeindebünden der früheren Sowjetunion zwar immer mehr missionarische Möglichkeiten gebe, dennoch stagnierten und schrumpften viele Gemeinden und Bünde in ihrer Mitgliederentwicklung. In Turkmenistan gebe es etwa viele gute Möglichkeiten für Kinder- und Jugendarbeit. Ein ehemaliger Mullah arbeite nach seiner Bekehrung als baptistischer Gemeindepastor. In Usbekistan gebe es zwar Druck von Seiten der Regierung gegen die Christen, dennoch erreichten die 20 registrierten und 8 nicht registrierten Baptistengemeinden mit zusammen 2.600 Mitgliedern Menschen zahlreicher Nationalitäten, etwa Tataren, Kasachen und Tadschiken.

Die beiden Gästen aus den USA und Deutschland nahmen auch am 12. Nationalen Gebetsfrühstück mit 200 Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft und Kirche in Moskau teil. Zur Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten gehören 1.800 Gemeinten mit rund 72.400 Mitgliedern. Von den 142 Millionen Bürgern Russlands sind zwar streng genommen nur 35 Millionen orthodoxe Kirchenmitglieder; gleichwohl bezeichnen sich rund 100 Millionen Einwohner als orthodox, weil sie die Volkszugehörigkeit mit der Konfession gleichsetzen.

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