Italy: The Challenge of Combating Fundamentalism

Italien: Kampf gegen Fundamentalismus als Herausforderung

Klaus Rösler - June 08, 2006

R o m – Gegen jede Form des Fundamentalismus sowie gegen die Idee eines „Kampfes der Kulturen“ hat sich jetzt der Präsident des italienischen Abgeordnetenhauses, Fausto Bertinotti (Rom), im Gespräch mit italienischen Baptisten gewandt. Dies sei eine gemeinsame Herausforderung für Gläubige und Atheisten, sagte der frühere Vorsitzende und Gründer der Partei „Kommunistische Wiederbegründung“ (Rifondazione Comunista). Bertinotti ist der erste Präsident in diesem dritthöchsten italienischen Staatsamt, der eine Delegation der kleinen 4.700 Mitglieder zählenden Freikirche empfangen hat. Die Präsidentin der Baptisten, Pastorin Anna Maffei (Rom), mahnte verstärkte Anstrengungen des Staates im Kampf gegen die Armut an. Unter anderem plädierte sie für einen weitreichenden Schuldenerlass für die ärmsten Länder. Nötig sei auch eine Reform der Ausländer- und Asylpolitik in Italien. Die jetzige Praxis verletze die Menschenrechte. Die Pastorin verwies darauf, dass die Baptistengemeinden gute Erfahrungen mit Ausländern machten. In rund einem Drittel der 105 Baptistengemeinden Italiens engagiere man sich für die Integration von Ausländern. Sie seien eine Bereicherung für das geistliche Leben der Gemeinden. Maffei versicherte dem Politiker, dass die Baptisten hinter einer Politik ständen, die mehr Frieden und Gerechtigkeit zum Ziel habe. Zur vierköpfigen baptistischen Delegation gehörte auch ein Vertreter der Föderation der protestantischen Kirchen in Italien, der waldensische Publizist Paolo Naso (Rom). Er regte an, ein neues Religionsgesetz in Italien zu verabschieden, das echte Religionsfreiheit ermögliche. Das gegenwärtige Gesetz sei noch von den italienischen Faschisten 1929 erlassen worden und stelle kleine Religionsgemeinschaften unter Strafe. Von den 57 Millionen Italienern sind mehr als 90 Prozent Katholiken. Alle evangelischen Kirchen zusammen haben rund 60.000 Mitglieder.

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