Jerusalem: Arson Attack on Baptist Church Centre
Jerusalem: Brandanschlag auf baptistisches Gemeindezentrum
J e r u s a l e m – Auf das baptistische Gemeindezentrum in Jerusalem ist am Abend des 23. Oktober ein Brandanschlag verübt worden. In dem Gemeindezentrum versammeln sich vier Gemeinden zu Gottesdiensten mit insgesamt 500 Besuchern. Nach einer ersten Schätzung der Versicherung entstand durch das Feuer, das im Inneren des Gemeindehauses entzündet wurde, ein Schaden von rund 14.000 Euro. 40 Stühle fielen den Flammen zum Opfer. Menschen wurden nicht verletzt. Auch Bibeln wurden nicht verbrannt. Der oder die Brandstifter hatten an drei Stellen Feuer gelegt. Das Gebäude gehört den Südlichen Baptisten in den USA. Der Verwalter des Hauses, Joseph A. Broom, erklärte, er wisse von keinen Drohungen im Vorfeld des Anschlags. „Mit unseren israelischen Nachbarn und den jüdischen Gemeinden im Umkreis haben wir seit Jahren eine sehr gute Beziehung.“ Ein Ermittler der Versicherung geht nach einer ersten Bestandsaufnahme von Vandalismus aus. Gemeindepastor Charles Kopp meinte: "Wir müssen Toleranz lernen und die Unterschiede unter uns akzeptieren." Er gehe davon aus, dass Extremisten den Anschlag verübten.
Nicht überrascht über den Anschlag zeigte sich der Pastor der russischsprachigen Gemeinde in dem Zentrum, Viktor Blum: „Wir erhalten seit Jahren Drohungen.“ Im Umfeld seiner Wohnung seien Flugblätter verteilt worden, in denen vor seiner Gemeinde als „gefährlicher Sekte“ gewarnt wurde, die Juden zum Christentum bekehre. Blum weist diesen Vorwurf zurück. Ziel sei es, russische Neueinwanderer zu ihren jüdischen Wurzeln zurückzuführen. „Keinesfalls ist es unser Ziel, die Leute zu Christen zu machen. Durch unsere evangelistischen Bemühungen wollen wir sie in den Kontext ihrer Geschichte einfügen.“
Blum verdächtigt die Antimissionsliga Jad LeAchim, hinter den Flugblättern in hebräischer und russischer Sprache zu stehen. Der Pastor will sich durch den Anschlag nicht einschüchtern lassen: „Am nächsten Wochenende werden wir uns hier wieder zum Gottesdienst versammeln.“ Die Gemeinde hat rund 100 Mitglieder. Der Leiter der orthodox-jüdischen Gemeinde, die sich gegenüber dem Baptistenhaus befindet, Gideon Mamrot, verurteilte die Tat: „Dieser Anschlag tut mir sehr, sehr weh.“ Das Gemeindezentrum war bereits am 9. Oktober 1982 Ziel von Brandstiftern. Damals war das Gebäude bis auf die Grundmauern abgebrannt. Die ultra-orthodoxen Täter wurden gefasst und verurteilt.