Berlin/Duschanbe – Wie leben die Christen im stark muslimisch geprägten zentralasiatischen Land Tadschikistan? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines ungewöhnlichen Gottesdienstes in der Baptistengemeinde Berlin-Oberschöneweide am 29. Mai. Mit dabei waren 13 Gäste aus Tadschikistan und 18 weitere Besucher, nämlich deren Freunde aus einer russlanddeutschen Gemeinde im hessischen Dillenburg wie auch aus den USA. Die Gäste besuchten die deutsche Hauptstadt. Leiter der Gruppe waren Pastor Alexander Werwai (Duschanbe), der Präsident des tadschikischen Gemeindebundes, und Pastor Heinrich Herber (Dillenburg). Die meisten Gäste aus Tadschikistan waren zum ersten Mal in Deutschland. Beim Besuch in der Gemeinde und bei einer Stadtrundfahrt konnten sie sich einen Eindruck über das Leben in Deutschland verschaffen.

In dem überfüllten Gottesdienst berichteten die Gäste vom Leben in ihren Gemeinden. Christen befinden sich in einer Minderheitensituation. Vier Baptisten erzählten von ihrem Glaubensweg mit Jesus. Sie waren ursprünglich überzeugte Muslime gewesen. Eine Frau aus der Gruppe hatte sogar weite Teile des Korans auswendig gelernt. Nach ihrer Bekehrung zu Jesus hat sie alle Psalmen auswendig gelernt; den Psalm 103 trug sie frei im Gottesdienst vor.

Die Gäste sangen Lieder in Farsi, der Landessprache, die nicht nur in ihrem Land, sondern auch im Iran gesprochen wird. Zu uralten Instrumenten, unter anderem der persischen Tar, einer gezupften Langhalslaute, erklangen fremd anmutende Verse und Melodien zum Lob Gottes.

Alexander Werwai betonte in seinem Grußwort die guten Beziehungen des baptistischen Gemeindebundes in Tadschikistan zur Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) und auch zum deutschen Gemeindebund. Die EBF unterstützt über ihr Programm zur Förderung einheimischer Missionare auch zwei Gemeindegründungsinitiativen im Norden des Landes.

Hans Guderian, Gemeindepastor in Berlin-Oberschöneweide und zugleich EBF-Vizepräsident, unterstrich in seiner Predigt über 2. Mose 32 die Notwendigkeit der Einheit unter Christen. So wie Mose sich nicht von seinem Volk getrennt habe, sollten Christen auch heute trotz Schuld und Versagens füreinander einstehen und füreinander beten.

Tadschikistan hat rund 7,3 Millionen Einwohner. Zum dortigen Baptistenbund gehören 600 Mitglieder in 20 Gemeinden.