„Living Stones“ During the Communist Dictatorship and in the Future

„Lebendige Steine“ zu Zeiten der kommunistischen Diktatur – und in Zukunft

Klaus Rösler - June 08, 2006

B u k a r e s t – Die missionarischen und diakonischen Aktivitäten der rund 7.000 rumänischen Baptisten in der Hauptstadt Bukarest hat der Generalsekretär der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF), Tony Peck (Prag), gewürdigt: „Ich bin ernorm ermutigt von dem, was Gott durch die Baptisten in Bukarest tut.“ Peck besuchte Anfang Juni vier Tage lang die Stadt, um gemeinsam mit den einheimischen Baptisten den Beginn der baptistischen Missionsarbeit in Rumänien zu feiern. Der Begründer vieler Gemeinden in Europa, Johann-Gerhard Oncken (1800-1884), hatte den von ihm getauften Tischer Karl Scharschmidt nach Rumänien entsandt, der 1856 in Bukarest eine Missionsarbeit startete. 1863 gründete er in der Stadt die erste rumänische Baptistengemeinde. Heute bilden die rumänischen Baptisten mit 110.000 Mitgliedern in mehr als 2.000 Gemeinden den drittgrößten Baptistenbund in Europa. Im Jubiläumsgottesdienst in der historischen Golgatha-Gemeinde Anfang Juni würdigte Peck vor allem die Glaubenstreue der Baptisten während der Zeit des kommunistischen Diktatur. Damals seien sie „lebendige Steine“ gewesen. Dies gelte es, auch in der Gegenwart und der Zukunft zu sein.

Beeindruckt zeigte sich Peck vom Engagement der Baptisten an der staatlichen Universität von Bukarest. Dort gibt es europaweit die einzige Baptistische Theologisch Fakultät, die von dem Dekan Dr. Otniel Bunaciu geleitet wird. Peck lud ihn ein, bei der EBF-Ratstagung im Herbst in Lyon/Frankreich ein Hauptreferat über aktuelle und künftige Trends in der theologischen Ausbildung der europäischen Baptisten zu halten. Peck dankte auch der Hochschule, dass diese besondere Zusammenarbeit möglich sei. Darüber hinaus gibt es in Bukarest ein Baptistisches Theologisches Seminar mit derzeit 200 Studierenden.

Dem Präsidenten des Verbundes der Baptistengemeinden in Bukarest, Pastor Dr. Daniel Maris, versicherte Peck die Unterstützung der EBF bei der Gründung neuer Gemeinden. Unter anderem wird die EBF im Rahmen ihres Missionsprojektes IMP (Indigenous Missionary Project) ab Juli einen rumänischen Gemeindegründer finanziell unterstützen. Ferner stellte Peck in Aussicht, einen weiteren IMP-Mitarbeiter in einer anderen Region des Landes ebenfalls zu fördern. Unter den ungarisch-sprechenden Baptistengemeinde in Rumänien sind bereits zwei solcher Missionare tätig.

Ein Punkt in den zahlreichen Gesprächen mit Peck war auch die kommende Mitgliedschaft Rumäniens in der Europäischen Union ab 2007. Die Baptisten wollen dieses Datum zum Anlass nehmen, um verstärkt – gemeinsam mit anderen Baptistenbünden - für Europa und eine Ausweitung der Missionsarbeit in Europa zu beten. Dieses Ansinnen will die EBF unterstützen.

Peck besichtigte auch das baptistisches Hilfsprogramm „Projekt Ruth“ unter Roma-Kindern. Dabei handelt es sich um eine neue Schule für 5- bis 14-jährige Kinder, die offiziell im Oktober 2006 eröffnet werden soll. Die Roma-Kinder werden bisher in der rumänischen Gesellschaft vielfach ausgegrenzt. Dieses Projekt wird besondern von Baptisten aus England und den USA finanziell unterstützt.

Betroffen zeigte sich Peck davon, dass der Baptistenbund bisher formal nicht stark mit der EBF verbunden ist. Er hoffe, dass sein Besuch dazu beigetragen habe, die Beziehungen zu vertiefen und dass die Verantwortlichen künftig engere Beziehungen zu EBF suchen werden.

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