No battle between children of light and children of darkness
Kam Kein Kampf von Kindern des Licht gegen Kindern der Dunkelheit
Nazareth – Gegen eine zu einfache Sicht des Konfliktes zwischen Israel und den Palästinensern im Gazastreifen in christlichen Kreisen hat sich der Rechtsanwalt und Generaldirektor der Baptistischen Schule in Nazareth, Botrus Mansour, gewandt. Wie der palästinensische Christ in einem Kommentar auf der israelischen Internetseite www.comeandsee.com schreibt, sei dies beispielsweise die Anschauung, dass es sich „um einen Konflikt zwischen Kindern des Licht und jenen der Dunkelheit“ handele. Viele Gläubige hassten die Widerstandsbewegung Hamas und ihre Anhänger, weil es sich um muslimische Fundamentalisten handele, „die Frauen, Christen und Juden unterdrücken“ und immer noch nicht die Täter des vor fünf Jahren ermordeten Baptisten und Mitarbeiters der Bibelgesellschaft Rami Ayyad verhaftet hätten. Auf der anderen Seite liebten sie Israel, den einzigen jüdischen Staat in der Welt, der geschaffen wurde, um von den deutschen Nazis verfolgten Juden eine Heimat zu geben.
Diese Anschauung stehe aber im Widerspruch zu Bibel, so Mansour. Christen dürften sich nicht vorschnell auf die eine oder andere Seite schlagen. Es helfe auch nicht zu fragen, wer die ersten Raketen abgefeuert habe. Fakt sei, dass es den palästinensisch-jüdischen Konflikt seit über 100 Jahren gebe: „In der komplizierten Geschichte gibt es keine nur Guten oder nur Bösen.“ Verantwortlich für die Gründung des modernen jüdischen Staates sei die Verfolgung der Juden im „christlichen“ Europa. Die Juden hätten ihren Staat auf einem Gebiet gegründet, dass zu 78 Prozent den Palästinensern gehörte. Christen sollten auch nicht vergessen, dass in dem Konflikt seit April 2001 4717 Palästinenser getötet worden seien, darunter bei den jüngsten Auseinandersetzungen auch ein Baptist – und 59 Israelis.
Nach Überzeugung von Mansour sollten Christen den Konflikt aus einer biblischen Perspektive betrachten. Es sei traurig, dass manche Gläubige den Konflikt wie im Alten Testament bewerteten, als Streit zwischen dem „auserwählten Volk“ und Heiden, die das Land illegal für sich beanspruchten. Doch die Verheißungen für Israel hätten sich bereits erfüllt oder es handele sich um geistliche Verheißungen. Für Christen müsse heute vor allem ein Vers gelten: „Liebet einander.“ Im Zentrum des christlichen Glaubens ständen Werte wie Liebe, Vergebung und Frieden. Bibelgläubige Christen dürften nicht außer Acht lassen, dass das Gebet „Liebt euren Nächsten“ auch für das moderne Israel gelte. Mansour: „Anstatt blind eine Position zu beziehen, sollten gläubige Christen liebend als Friedensstifter tätig werden.“ Als Agenten des Friedens sollten sie versuchen, dass die im Heiligen Land lebenden Völker sich gegenseitig akzeptieren, weil sie alle nach dem Bildnis Gottes geschaffen seien.