N a z a r e t h – Kleine nationale Baptistenbünde mit weniger als 2.000 Mitgliedern stehen vor ganz besonderen Herausforderung: Probleme in einzelnen Gemeinden können negative Folgen auf den gesamten Bund haben. Ebenso können positive Entwicklungen in einer Gemeinde schnell einen ganzen Bund in Aufbruchsstimmung versetzten. Das wurde bei einem Treffen am Rande der Ratstagung der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) in Nazareth deutlich. Dort trafen sich auf Einladung des Generalsekretärs des 1.500 Mitglieder zählenden österreichischen Baptistenbundes, Walter Klimt (Wien), Vertreter von 13 kleinen Bünden. 22 EBF-Mitgliedsbünde haben weniger als 2.000 Mitglieder, doch nicht alle Bünde waren in Nazareth vertreten. Wie Klimt den EBPS sagte, leiden manche kleinen Baptistenbünde unter „eingeschlafenen, apathischen Strukturen“. Auf neue Herausforderungen könnten sie nicht reagieren. In den Gemeinden seien Veränderungen nicht erwünscht, weil sich das Gemeindeleben nach Überzeugung der Verantwortlichen bewährt habe „und man das schon immer so gemacht hat“. Diese Bünde und ihre Gemeinden seien nicht nur noch nicht in der Postmoderne angekommen, ihnen sei es häufig auch völlig egal, dass sich Gemeindemitglieder abwendeten und sich anderen Gemeinden anschließen. Andererseits gebe es eine Reihe von kleinen Baptistenbünden, die von einem Strudel der Erneuerung erfasst seien, weil sie sich beispielsweise stärker Migranten in ihrem Land gewidmet hätten und es so zu einer Gemeindegründungswelle unter ihnen gekommen sei, die auch die einheimischen Gemeinden angesteckt habe. In kleinen Baptistenbünden könnten sich die Mitarbeiter auch einfacher gegenseitig ermutigen und zusammenschließen, weil man sich kenne. Nach den Worten der Präsidentin des österreichischen Baptistenbundes, Anita Ivanovits (Steyr), hätten die Teilnehmer die Sitzung als sehr ermutigend empfunden und angeregt, sie künftig zum offiziellen Bestandteil einer EBF-Ratstagung zu machen. In Nazareth fand das einstündige Treffen im Rahmen einer verkürzten Mittagspause statt.