Romanian Baptist Union Plans to Intensify its Work

Rumänien: Baptistenbund will seine Arbeit intensivieren

Klaus Rosler - May 28, 2008

T i m i ş o a r a .- Der Bund der Baptisten in Rumänien steht vor einer umfangreichen Neugestaltung seiner Arbeit. Die Weichen dafür wurden auf der jüngsten Bundeskonferenz in Timişoara gestellt. Wie der Präsident der Freikirche, Dr. Otniel Bunaciu, Dekan der Baptistischen Fakultät an der staatlichen Universität in Bukarest, dem Europäischen Baptistischen Pressedienst (EBPS) sagte, sollen zahlreiche neue Arbeitsbereiche aufgebaut werden, etwa für Jugendliche, Mission, Frauen, eine Redaktion für einen Kalender zum Bibelstudium, eine Koordinierungsstelle für Pastorenfragen sowie ein Programm zur Förderung junger Mitarbeiter. Bisher herrschte in den über 1.700 Gemeinden des Bundes die Anschauung vor, dass solche Arbeitsbereiche ausschließlich in den Verantwortungsbereich einer Ortsgemeinden gehörten. Inzwischen habe man jedoch auch Erwartungen an den Bund, so Bunaciu. Er hatte seit seiner Wahl vor einem Jahr viele Gemeinden und Regionen besucht. Für alle neuen Arbeitsbereiche seien Vizepräsidenten gewählt worden, die bis zur nächsten Bundeskonferenz im November entsprechende Konzepte zur Umsetzung dieser Angebote vorstellen sollen.

Als ein Hauptproblem der Gesellschaft und der Baptistengemeinden in Rumänien bezeichnete Bunaciu die Abwanderung der Bevölkerung. Nachdem Rumänien Mitglied in der Europäischen Union geworden ist, seien inzwischen zehn Prozent der Bevölkerung auf der Suche nach Arbeit in westliche Länder umgezogen. Dies habe dazu geführt, dass viele Kinder im Land inzwischen „verwaist“ seien und von den Großeltern betreut werden müssten. Auch viele Mitglieder von Baptistengemeinden hätten das Land verlassen. Allein in Italien und Spanien seien in den letzten Monaten so jeweils fünf neue rumänisch-sprachige Baptistengemeinde entstanden. Der rumänische Baptistenbund sehe seine Aufgabe auch darin, diese Gemeinden in ihrer Arbeit im Ausland zu unterstützen. Vielfach hätten sie sich in eine Art Getto zurückgezogen. Doch auch sie hätten vielfältige missionarische Möglichkeiten, gerade unter den rumänischen Arbeitskräften, die keine Christen sind.

Eine weitere Herausforderung für den Baptistenbund sei der sich immer stärker im Land ausbreitende Säkularismus und Materialismus. Er sei in den Städten stärker anzutreffen als auf dem Land. Viele Rumänen setzten alles daran, einen „westlichen Lebensstil“ pflegen zu können. Zugleich seien 99 Prozent aller der über 21 Millionen Einwohner des Landes orthodoxe Christen. Hier müsse der Baptistenbund „passende“ Antworten finden, wie diese Menschen mit dem christlichen Evangelium erreicht werden können. Noch habe man sie nicht gefunden. Dies dazu führe, dass der Baptistenbund derzeit kein missionarisches Wachstum erlebe, sondern bei etwa 90.000 Mitgliedern stagniere. Versuche ausländischer Missionsgesellschaften und Initiativen, missionarisch in Rumänien Fuß zu fassen, hält Bunaciu für wenig erfolgversprechend: „Das ist nicht der Weg in die Zukunft.“

Bunaciu war jetzt Gast der Bundesratstagung des deutschen Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. Er dankte dem deutschen Bund, eingeladen worden zu sein. Er bedauerte, dass in den letzten Jahren von seinen Vorgängern solche bilateralen Kontakte von Gemeindebund zu Gemeindebund nicht gepflegt wurden. Das wolle man nun ändern, um mehr voneinander zu lernen. Historisch gesehen habe es vielfältige Verbindungen zwischen Deutschland und Rumänien gegeben. So lebten in den 1930er Jahren rund 750.000 Deutsche in Rumänien. Diese deutsche Minderheit habe zwar das Land komplett verlassen, doch ihre Kapellen und Gemeindehäuser seien noch vorhanden. Einige würden heute von den rumänischen Baptisten gerne genutzt.

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