Serbia at the Crossroads: Is Turmoil in the Offing?

Serbien am Scheideweg: Drohen Unruhen?

Klaus Rösler - March 29, 2006

V r a s c – Nach dem Tod des früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic steht Serbien und Montenegro möglicherweise von gewalttätigen Unruhen. Darauf hat jetzt ein prominenter Baptistenpastor, Avram Dega (Vrsac), in einem „Gebetsaufruf für den Balkan“ hingewiesen und zugleich die Baptisten in aller Welt zum Gebet für sein Heimatland aufgerufen. Dega, derzeit amtierender Geschäftsführer des Baptistenbundes von Nordserbien, gehört zum Vorstand des 52 Gemeinden mit 2.000 Mitgliedern zählenden Bundes. Wichtig sei es vor allem, für politische Stabilität zu beten, „damit die Mächte des Bösen, des Hasses und der Ausgrenzung nicht das letzte Wort haben und sich statt dessen Weisheit und Besonnenheit durchsetzen“, schreibt der auch zum Vorstand der Evangelischen Allianz des Landes gehörende Theologe. Zu Unruhen könne eventuell der Volksentscheid über die Unabhängigkeit der Republik Montenegro führen. Am 21. Mai entscheidet Montenegro über die Loslösung von Serbien. Dega: „Die Gewaltbereitschaft steigt in beiden Lagern.“ Die Stimmung sei schon jetzt „kriegerisch“. Für Instabilität könne auch der endgültige Status des Kovoso sorgen. Milosevic habe die Serben vor 20 Jahren begeistert, als er die Unabhängigkeit der autonomen Republik beendet habe, doch die internationale Gemeinschaft strebe eine Unabhängigkeit der Provinz an: „Es gibt so viel Enttäuschung.“ „Beten Sie für die richtige Mischung aus Weisheit und Kühnheit der internationalen Diplomaten“, so Dega. Andernfalls könne das Kosovo noch viele Jahre lang ein Pulverfass der Region sein. Dega erinnert daran, dass Milosevic wenige Tage vor dem dritten Jahrestag der Ermordung des früheren Präsidenten Zoran Djindjic gestorben seien. Die beiden Männer ständen für zwei völlig unterschiedliche Serbien: Entweder diktatorisch, nationalistisch, fremdenfeindlich, aggressiv und rückwärtsgerichtet oder demokratisch, die Menschenrechte respektierend und an guten Beziehungen zu den Nachbarn interessiert. Dega: „Beten Sie, dass unsere Regierung Serbien in die richtige Richtung führt.“

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