Spain’s Baptist Union to Accept State Subsidies
Baptisten in Spanien: Ja zur Annahme öffentlicher Mittel
G a n d i a (EBPS) – Der Spanische Baptistenbund (UEBE) hat seine zwiespältige Haltung gegenüber öffentlichen Geldern aufgegeben: Bisher hatte der Bund Zuschüsse von staatlichen Stellen strikt abgelehnt, während viele der 88 Gemeinden mit ihren 9.500 Mitgliedern solche Mittel angenommen hatten. Bei der jüngsten Jahreskonferenz im Mittelmeerbadeort Gandia bei Valencia wurde nur entschieden, solche Zuwendungen grundsätzlich anzunehmen. Die Entscheidung fiel mit 104 Ja-Stimmen, 83 Nein-Stimmen und 14 Enthaltungen.
Auf der Tagesordnung stand auch eine Revision einer umstrittenen Entscheidung aus dem vergangenen Jahr. Dabei hatte der Bund 12.000 Euro eines öffentlichen Fonds für Pluralismus und Koexistenz der sozialistischen Regierung von Ministerpräsident José Luis Zapatero abgelehnt. Mit dem Fonds über insgesamt drei Millionen Euro will die Regierung Protestanten, Moslems und Juden in dem stark katholisch geprägten Land unterstützen. Viele Gemeinden hatten dagegen die ihnen jeweils aus den Fonds zustehenden 6.000 Euro angenommen. Mit der neuen als von Kommentatoren „historisch“ bezeichneten Entscheidung ist der Baptistenbund in das „gemeinsame Haus“ aller Protestanten in Spanien zurückgekehrt. Ursprünglich hatten die Baptisten die protestantische Föderation mitbegründet.
Für eine Annahme der öffentlichen Mittel hatten sich vor allem der Vorsitzende des Rates der Protestanten (CEM) von Madrid, Prof. Maximo Garcia-Ruiz, und die Geschäftsführerin im Vorstand des Spanischen Baptistischen Frauenwerks, Maria-Rosa Medel, ausgesprochen. Mit ihren engagierten Voten setzten sie sich jedoch im Widerspruch zur Haltung ihrer eigenen Gemeinde, der Madrider Baptistengemeinde, die als eine der wenigen Gemeinden im Spanischen Baptistenbund die Annahme öffentliche Gelder bislang abgelehnt hatte. Nach Angaben von Gemeindemitgliedern handelte es sich dabei jedoch nur um eine theoretische Entscheidung ohne praktische Konsequenzen. Denn 3.000 Euro zur Gestaltung des Reformationsfestes in diesem Jahr waren nicht an die Gemeinde, sondern an den Rat der Protestanten in Madrid geflossen.
Mit der jetzt getroffenen Entscheidung ist nach Angaben von Kommentatoren eine „Schizophrenie“ beendet worden. Der Bund hatte aus Sorge vor einer Abhängigkeit vom Staat die Zuwendungen bisher abgelehnt, während die Gemeinden sogar Geld aus nicht überprüften ausländischen Quellen, Steuervorteile und Landschenkungen zum Bau von Gemeindehäusern sowie auch Hilfslieferungen aus dem Ausland akzeptiert habe.
Maria-Rosa Medel erhielt für ihre Ausführungen den längsten Applaus. Gerade für kulturelle, schulische und soziale Programme zur Integration müssten zur Verfügung stehende Mittel angenommen werden, empfahl sie. Zugleich plädierte sie dafür, auch in den Leitungsgremien der Spanischen Baptisten Platz für Frauen zu schaffen. Zwar gebe es Pastorinnen im Baptistenbund, dennoch hätten Frauen noch einen weiten Weg bis zur völligen Gleichberechtigung vor sich, sagte sie. Der Bund sei eine reine „Männerwelt“. Ausdrücklich würdigte sie es, dass mit der Pastorin Esther Rodriguez (Granada) eine Frau eine Andacht auf der Tagung halten durfte.