The Baptists of Former Yugoslavia Experience New Spiritual Unity

Baptisten in früheren Jugoslawien erleben neue geistliche Einheit

Michael Kisskalt/Klaus Rösler - November 27, 2009

Novi Sad – Erstmals seit 1991 haben sich Baptisten auf dem Balkan zu einer Konferenz getroffen: Die Lebendiges-Wasser-Konferenz des Baptistischen Weltbundes (BWA) vom 5. bis 8. November in Novi Sad (Serbien) zählte rund 100 Teilnehmer. Darunter waren 60 Delegierte aus den zwei serbischen Baptistenbünden, aus Kroatien, Mazedonien, Slowenien sowie aus Bulgarien und Rumänien. Nicht vertreten waren die Baptistenbünde von Bosnien/Herzegowina und Albanien. Auch 40 Gäste der serbischen Gemeinden nahmen an der Begegnung teil. 1991 war im früheren Jugoslawien ein gewalttätiger, bewaffneter Konflikt entbrannt, der schließlich zum Auseinanderbrechen des Staates und zur Gründung unabhängiger Staaten geführt hatte. Und so war die Feier des Abendmahls nach Angaben von Beobachtern für viele Teilnehmer ein tiefgreifendes geistliches Erlebnis der wiederhergestellten geistlichen Einheit als Brüder und Schwestern. Das drückte auch der Präsident des mazedonischen Baptistenbundes, Dr. Ivan Grozdanov (Skopje), aus: „Ich genieße jeden Augenblick dieser Konferenz. Ich bin tief berührt von der neuen Einheit, die wir hier in unserem gemeinsamen Glauben an Jesus Christus erleben – nach 18 Jahren der Trennung.“ Ähnlich bewegt zeigte sich auch der Präsident des serbischen Baptistenbundes, Ondrej Franka (Backi Petrovac), der gemeinsam mit dem Generalsekretär des serbischen Baptistenbundes, Dane Vidovic (Belgrad), das Treffen vorbereitet hatte: „Wir sind in unserer Mission so ermutigt worden. Ich hoffe für die Baptistenbünde auf dem Balkan, dass wir uns in Zukunft regelmäßig treffen.“ Das Treffen sei geprägt gewesen von einem Geist der Versöhnung, teilten Teilnehmer dem Europäischen Baptistischen Pressedienst (EBPS) mit.

Im Mittelpunkt der Ansprachen stand das Thema Mission auf dem Balkan. Die Gemeinden dort stehen vor verschiedenen Herausforderungen. Die Länder sind postkommunistisch geprägt, aber auch säkular, islamisch, katholisch und orthodox. Das griff der frühere Präsident der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF), der Präsident des kroatischen Baptistenbundes Toma Magda (Osijek), auf, als er sagte: „Hört auf zu politisieren. Geht in die Mission.“ Sein Nachfolger in der EBF, Valeriu Ghiletchi (Chisinau/Moldawien), erinnerte die Teilnehmer an den Missionsbefehl, das Wort Gottes zu predigen. Zu Mission motivierte auch der Präsident des rumänischen Baptistenbundes, Dr. Otniel Bunaciu (Bukarest), der in Anlehnung an den Namen der Lebendiges-Wasser-Konferenz daran erinnerte, dass Jesus Christus selbst das lebendige Wasser sei, der dazu ermutige, sich missionarisch zu engagieren und für den Herausforderungen und Probleme Chancen und Gelegenheiten seien. Der Vorsitzende der Abteilung Mission und Evangelisation der EBF, Michael Kisskalt (Elstal bei Berlin), unterstrich die Notwendigkeit für die Delegierten, sich ihrer kulturellen Identität bewusst zu werden, aber sie dennoch zu überwinden. Denn der gemeinsame Glaube an Jesus Christus sei ein stärkeres Band als die Kultur.

Die Lebendiges-Wasser-Konferenzen waren 2005 zum 100-jährigen Bestehen des Baptistischen Weltbundes in Birmingham angeregt worden. Inzwischen haben weltweit mehr als 20 solcher Begegnungen stattgefunden, bei denen immer auch die unterschiedlichen missionarischen Herausforderungen der gastgebenden Regionen thematisiert wurden. Ziel der Treffen ist es, die Baptistenbünde zur Mission zu motivieren und den Leitern zu helfen, entsprechende Impulse zu setzen. Impulsgeber aller Treffen waren der Direktor der BWA-Abteilung für Evangelisation und Ausbildung, Fausto Vasconcalez (Falls Church bei Washington) und sein Amtsvorgänger, Tony Cupit (Glen Iris/Australien), die auch in Novi Sad mit dabei waren.

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