The European Baptist Mission is Facing Major Changes
Europäische Baptistische Mission vor einschneidenden Veränderungen
B u d a p e s t – Die Europäische Baptistische Mission (EBM) mit Sitz in Elstal bei Berlin steht vor einschneidenden Veränderungen. Im neuen Jahrtausend könne Mission nicht mehr so aussehen wie im vergangenen Jahrhundert, sagte Generalsekretär Pastor Hans Guderian auf dem EBM-Missionsrat, zu dem sich 120 Delegierte aus 20 Ländern vom 4. bis 7. Mai in Budapest/Ungarn trafen. Im Mittelpunkt der Ratstagung stand der Bericht der im vergangenen Jahr eingesetzten Task-Force-Arbeitsgruppe. Wie es hieß, könne nicht mehr länger zwischen reichen entsendenden und armen, empfangenden Ländern unterschieden werden. Im globalen Dorf Erde könnten Christen in Westeuropa von den Erfahrungen der Christen in Afrika und Lateinamerika ebenso profitieren wie umgekehrt. Mission sei keine Einbahnstraße. Missionsarbeiten in Übersee müssten deshalb auch nicht, wie bislang weithin üblich, von Missionaren aus Westeuropa geleitet werden, sondern könnten in die Verantwortung einheimischer Christen übergehen. Nach Angaben von Missionssekretär Pastor Volker Bohle steht am Ende des Reformprozesses das Ziel, die missionarische Kompetenz der EBM deutlich zu erhöhen, „damit mehr Menschen das Evangelium von Jesus Christus in Wort und Tat hören und erfahren“. Der zur Task-Force gehörende brasilianische Delegierte und Generalsekretär der Convenção Batista Pioneira do Sul do Brasil (einer ehemaligen deutschen Vereinigung), Carlos Waldow (Curitiba), stellte bei den Beratungen eine „große Offenheit für neue Wege“ fest. Entscheidungen wurden noch nicht gefällt.
In Bibelarbeiten betonten der aus Kuba stammende Theologe Daniel Gonzales (Nueva Gerona) und der Generalsekretär des Baptistenbundes in Malawi, Fletcher Kajya (Blantyre), die Notwendigkeit, immer auch das eigene Leben Gott neu hinzugeben. Gonzales rief unter anderem dazu auf, „die Mauer des Stolzes einzureißen“. Kajya wies darauf hin, dass für Gott kein Problem zu groß sei. Bei ihm gebe es immer eine Lösung.
Ohne Gegenstimmen wurde der Jahresetat 2006 über 3,16 Millionen Euro angenommen. Wie es am Rande des Treffens hieß, sei das Missionsaufkommen in allen europäischen Mitgliedsbünden mit Ausnahme des deutschen Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden im vergangenen Jahr teilweise deutlich angestiegen.
Auf dem Treffen wurde drei neue Missionare ausgesendet: Esther und Matthias Dichristin (Marburg) teilen sich eine Stelle und werden künftig in Südafrika im Bereich der Aids-Arbeit tätig werden; der bisher schon in Malawi tätige Theologie-Dozent Dr. Klaus Fiedler (Zomba) will auch im Ruhestand in dem afrikanischen Land bleiben und wird künftig für die EBM im Bereich Theologische Ausbildung/Volontärsbetreuung arbeiten. Für drei freie Stellen (Werkstattleiter und Arzt in Kamerun, Theologiedozent in Sierra Leone) sucht die EBM noch Bewerber. Drei von voraussichtlich 25 Volontären, die zwischen drei Monaten und einem Jahr Missionserfahrungen sammeln wollen, wurden ebenfalls vorgestellt und ausgesandt. Aus dem Missionsdienst wurden zwei Ehepaare verabschiedet: Thea und Pascal Weiand (Argentinien) sind in den Gemeindedienst in Hassenhausen (bei Marburg) und Cornelia und Thomas Klammt (Südafrika) nach Einbeck (bei Göttingen) gewechselt.
Bei den Wahlen wurde ein neues Leitungsgremium berufen. Neue Mitglieder in dem Exekutiv Komitee sind Andrea Klimt (Österreich) und John Sussenbach (Niederlande). Brigitte Gloor (Schweiz) und Ulrich Wagner (Deutschland) wurden in ihrem Amt bestätigt, wie auch Vizepräsident Arild Harvik (Norwegen) und Finanzchef Elimar Brandt (Deutschland).
Ferner präsentierte die EBM das neue Sonntagschulmaterial „Gott sendet seine Leute“, das gemeinsam mit den Jugendwerken aus Deutschland, den Niederlanden und Österreich entwickelt wurde. Mit dem Material soll schon unter Kindern das Interesse an der Mission geweckt werden. Neu sind ebenfalls eine Puzzle-Sparschachtel und ein EBMemory.
Im Vorfeld des Missionsrats gab es ein Treffen mit Vertretern der Baptistenbünde aus Südosteuropa, darunter auch Bünden, die noch nicht zur EBM gehören, etwa Serbien/Montenegro und die Slowakei. Um erste Erfahrungen in der Missionsarbeit zu sammeln, wurde empfohlen, Volontäre auszusenden, wie dies Ungarn und Tschechien getan hätten. Eine tschechische Baptistin arbeitete unter Aids-Kranken in Südafrika, eine Ungarin in Mosambik. Unter den Gästen des Treffens war auch der Generalsekretär der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF), Dr. Tony Peck (Prag). Zur EBM gehören 18 europäische Baptistenbünde, sieben afrikanische und sechs lateinamerikanische. Als Präsident amtiert Dr. Helmut Rabenau (Wien).