The Netherlands: Crisis in Baptist Union Overcome
Niederlande: Krise im Baptistenbund überwunden
B u d a p e s t – Der niederländische Baptistenbund hat eine lang anhaltende Krise überwunden. Diese Einschätzung äußerte der für internationale Beziehung zuständige Referent in der Kirchenleitung, Pastor Anne de Vries (Veendam), gegenüber dem Europäischen Baptistischen Pressedienst am Rande der Ratstagung der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) in Budapest. In den Gemeinden war in den letzten Jahren die baptistische Identität immer mehr gesunken. Zahlreiche Gemeinden haben den Bund verlassen. Manche Gemeinden hätten diesen Schritt erwogen, weil sie die jährlich Pro-Kopf-Umlage in Höhe von 50 Euro pro Gemeindemitglied für die Bundesarbeit nicht mehr bezahlen wollten; andere hätten sich gefragt, welche Gegenleistung sie für das Geld vom Baptistenbund erhalten hätten. Zudem habe es unterschiedliche Auffassungen über die Haltung der Freikirche zur Homosexualität und zur Frauenordination gegeben. Mit einem Drei-Punkte-Programm habe der Bund das Vertrauen der Gemeinden zurück gewonnen. Man habe den Gemeinden verschiedene Angebote zu den Themen „Solidarität“, „Gemeindegründung“ und „Gemeindeentwicklung“ unterbreitet. Die 13 größten Gemeinden wollten Partnerschaften mit kleinen und schwachen Gemeinden schließen und ihnen helfen, ihr Gemeindeleben attraktiver zu gestalten. Sie wollten deshalb Mitarbeiter, Geld und Beratung zur Verfügung stellen. Seit dem Start dieses Programms sei das Wir-Gefühl unter den Baptisten deutlich gestiegen. 30 Gemeinden hätten sich am Programm zur Gemeindeentwicklung beteiligt.
Darüber hinaus hat der Bund seine Zentrale in Vinkenhof bei Utrecht verkauft. Der Unterhalt der Gebäude habe zu viel Geld verschlungen. Zudem sei das Gelände mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer zu erreichen gewesen. Ein Jahr lang kann der Bund das Gelände noch nutzten. Nun sei man auf der Suche nach einem zentral und verkehrsgünstig gelegenem Gebäude, so de Vries.
Zum Bund der Baptistengemeinden gehörten 92 Gemeinden mit 11.700 Mitgliedern. Auf der Jahreskonferenz im Oktober werden zwei neue Gemeinden aufgenommen werden. De Vries bedauerte die Austritte in der Vergangenheit. Sie hätten zur Folge, dass der Bund in seiner Mitgliederentwicklung stagniere. Ohne diese Austritte würde der Bund jedes Jahr um etwa 400 Mitglieder wachsen. De Vries schätzt, dass sich etwa 9.000 Baptisten inzwischen in unabhängigen Gemeinden versammeln. Zu ihnen unterhalte man lose, freundschaftliche Kontakte auf Ebene der Evangelischen Allianz.
Auf großes Interesse stoßen im niederländischen Baptistenbund nach den Worten von de Vries schon jetzt die Jubiläumsfeierlichkeiten aus Anlass des 400. Gründungsjubiläums der weltweit ersten Baptistengemeinde. Sie war 1609 im Hinterhof einer Bäckerei in Amsterdam von Religionsflüchtlingen aus England gegründet worden. Der Europäische Baptistische Förderation plant aus deshalb eine große Konferenz vom 24. bis 26. Juli 2009 in Amsterdam.