Turkish Baptist Pastor Supports EU-Membership for His Country

Türkischer Baptistenpastor für Aufnahme der Türkei in die EU

Klaus Rösler - June 30, 2010

Berlin/Izmir – Um die Lage der christlichen Minderheit in der Türkei zu verbessern, sollte das islamisch geprägte Land in die Europäische Union aufgenommen werden. Das hat der Baptistenpastor von Izmir, Ertan Cevik, vorgeschlagen. Auf Einladung des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU sprach Cevik vor kurzem bei einer Veranstaltung der Bundestagsfraktion der Union zum Thema „Die um ihres Namen willen verfolgt werden – Verfolgung und Diskriminierung von Christen im 21. Jahrhundert“. Cevik wies darauf hin, dass der türkische Staat Christen grundsätzlich Religionsfreiheit und rechtlichen Schutz gewähre. Probleme gebe es aber bei der Durchsetzung der Rechte. Radikale Islamisten verfolgten und diskriminierten die Christen. Damit sich die Lage der Christen verbessere, müsse ein gesellschaftliches Umdenken erfolgen. Dazu gehöre es, dass etwa Schulbücher und Medien neutraler und damit ausgewogener über Christen berichteten. Nötig sei eine gesellschaftliche Entwicklung, so dass Christen nicht länger als Bedrohung und Gefahr angesehen werden. Cevik ist davon überzeugt, dass die christlichen Gemeinden in der Türkei ohne Hilfe des Staates nicht überleben würden: „Es gibt Teil in der Gesellschaft, die uns nicht gerne sehen.“

Nach der Ermordung von drei Christen in Malatya vor drei Jahren habe sich die Lage für alle Christen verschlechtert, sagte Cevik. So habe sich seitdem der Gottesdienstbesuch in seiner Gemeinde halbiert. Um so mutmachender sei es für ihn, dass im letzten Jahr vier Besucher seiner Gemeinde Christen geworden seien und sich hätten taufen lassen. Cevik rief ferner dazu auf, bei einer Reise in die Türkei nicht nur die Strände und Kulturstätten zu besuchen, sondern auch die christlichen Gemeinden. Dadurch verbessere sich die Einstellung der Bevölkerung gegenüber den Christen. Die 1999 gegründete Baptistengemeinde in Izmir hat derzeit 32 Mitglieder. Eine zweite Baptistengemeinde gibt es in Samsun an Schwarzen Meer. Cevik schätzt, dass es unter den über 72 Millionen Einwohnern des Landes etwa 90.000 Christen gibt, vor allem Orthodoxe. Die meisten lebten in den Großstädten, weil dort der gesellschaftliche Druck geringer sei. Die Einladung durch die Politik an Cevik kam durch die Vermittlung des Europäischen Baptistischen Pressedienstes zustande. 

Hauptreferent der Veranstaltung war Sprecher für Menschenrechte der Weltweiten Evangelischen Allianz, Prof. Thomas Schirrmacher (Bonn). Er wies darauf hin, dass der Protest westlicher Regierungen gegen Verstöße gegen Religionsfreiheit und Menschenrechte Sinn mache. Viele Regierungen unterließen Schlimmeres, weil sei sich beobachtet fühlten. Der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Schindehütte (Hannover), sagte, dass Christen und Muslime ein „fundamental anderes Gottesverständnis“ hätten. Es sei kein Zufall, dass die Menschenrechte in jüdisch-christlichen Zivilisationen entstanden seien. CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe schlug vor, in den Sprechstunden der Bundestagsabgeordneten Menschenrechtsverletzungen zu thematisieren. So könne man diese Frage auf die politische Tagesordnung bringen. Wer die Namen bedrängter Christen bekannt mache, könne dazu beitragen, Menschenrechtsverletzungen zu verhindern.

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