B e r l i n – In der Ukraine gibt es Pläne eines Fernsehsenders, in einem baptistischen Freizeitlager im kommenden Jahr die Fernsehtalentshow X-Faktor durchzuführen. Dies sei eine Folge des glaubwürdigen ganzheitlichen Lebensstils der Baptisten, sagte der Vizepräsident des ukrainischen Baptistenbundes, Igor Bandura (Odessa), auf der Ratstagung der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) vom 26. bis 29. September in Elstal bei Berlin. In einer Andacht über einen Text aus dem Buch des Propheten Micha aus dem Alten Testaments erinnerte er die rund 140 Delegierten aus 46 Ländern daran, dass es im christlichen Glauben nicht darum, Gottesdienste zu besuchen oder zu organisieren oder an geistlichen Riten teilzunehmen, sondern darum, das ganze Leben in der Gegenwart Gottes zu gestalten. Wer das tue, werde die Gesellschaft positiv verändern, sagte Bandura im Blick auf eigene Erfahrungen. Vor dem Fall des Eisernern Vorhangs zwischen Ost und West hätten die Baptisten im Land als Sekte gegolten, über die es schlimme Gerüchte gegeben habe. Angeblich würden sie Menschenblut trinken und ihre Kinder opfern. Nach den politischen Umbrüchen habe man dann die Möglichkeiten genutzt, diese Missverständnisse aufzuklären und die Menschen zu einem Leben mit Gott einzuladen. Die Gemeinde in Odessa sei beispielsweise von 20 Baptisten 1993 gegründet worden. Heute habe sie über 500 Mitglieder und eine umfangreiche Sozialarbeit. Unter anderem biete man Ferienlager für Waisenkinder an. Davon hätten die Fernsehmacher gehört und den Baptisten angeboten, im nächsten Jahr zwei Lager für 400 Kinder zu organisieren, die man dann filmen wolle. Bandura zeigte sich zuversichtlich, dass Gott selbst die Türen in Richtung Fernsehen geöffnet habe: „Gott nutzt uns als Werkzeug, um die Welt zu evangelisieren.“