What Baptists think about Human Rights

Wie Baptisten über Menschenrechte denken

Klaus Rösler - January 26, 2012

S t u t t g a r t – Die Kirchen wollen weiter starke Verteidiger der internationalen Standards bei den Menschenrechten sein. Das wurde bei einer internationalen Tagung in der Evangelischen Akademie Bad Boll (bei Stuttgart) in Süddeutschland deutlich. An dem Treffen beteiligten sich 60 Kirchenvertreter aus 14 europäischen Ländern, darunter auch der Generalsekretär der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF), Tony Peck (Bristol/Prag). Er erläuterte die Haltung der Baptisten zu Menschenrechtsfragen. Als eine religiöse Minderheit habe die Frage der Religions- und Glaubensfreiheit die Baptisten seit ihren Anfängen vor über 400 Jahren beschäftigt. Bei den Menschenrechten gebe es allerdings durchaus eine Spannung, meinte Peck. Denn sie könnten aus einer biblisch begründeten moralischen Haltung hergeleitet werden, aber auch aus den säkular verstandenen universalen Menschenrechten. Dabei gebe es zwar einerseits eine breite Gemeinsamkeit an Übereinstimmungen, doch andererseits könnten die Kirchen wegen einiger ihrer Überzeugungen auch von anderen verklagt werden, etwa im Blick auf die Rolle der Frau und die Beschäftigung von Homosexuellen innerhalb der Kirche. Einige Kirchen lehnen dies aufgrund ihrer biblischen Überzeugung ab. Peck kritisierte in dem Zusammenhang einige Urteilssprüche des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte, bei denen eine säkulare Interpretation der Menschenrechte tiefgreifende Folgen für Glaubengemeinschaften haben könnten. Auch wenn er selbst nicht mit den Überzeugungen dieser Glaubensgemeinschaften übereinstimme, so könne es jedoch nicht angehen, dass eine dominierende Gruppe die moralische Integrität einer anderen Gruppe infrage stelle, meinte er. Die moralische Überzeugung der Baptisten sei auch weniger eine Angelegenheit Einzelner, vielmehr gebe es gemeinsame Überzeugungen der sie tragenden Glaubensgemeinschaft. Dies sei bei den Baptisten vor allem die Ortsgemeinde.

Die Teilnehmer der Konferenz äußerten die Absicht weiterhin diesen Dialog zu führen, um die Kirchen in ihrer Menschenrechtsarbeit zu unterstützen. Die Konferenz war gemeinsam von der deutschen Konrad-Adenauer-Stiftung, der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, der Kommission Kirche und Gesellschaft der Konferenz Europäischer Kirchen und des Moskauer Patriarchats organisiert worden.

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