What lies ahead for the International Baptist Theological Seminary?
Wie geht es weiter mit dem Internationalen Baptistischen Theologischen Seminar?
N a z a r e t h – Wie geht es weiter mit dem Internationalen Baptistischen Theologischen Seminar (IBTS) in Prag? Diese Hochschule ist die zentrale Ausbildungsstätte der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF). Mit dieser Frage beschäftigten sich die 140 Teilnehmer der EBF-Ratstagung vom 21. bis 24. September in Nazareth (Israel). Die 1997 vom schweizerischen Rüschlikon bei Zürich in die tschechische Hauptstadt umgezogene theologische Ausbildungsstätte befindet sich in ernsten finanziellen Schwierigkeiten. Nach Angaben des Vorsitzenden des EBF-Finanzkomitees, des Norwegers Jan Saethre (Siljan), schreibt das Seminar jährlich etwa ein Defizit in Höhe von 265.000 Euro. Alle Versuche der letzten Jahre dieses Defizit zu halbieren, seien gescheitert. „Wir haben es nicht geschafft. Die Lage ist sehr ernst“, sagte Saethre. Die das IBTS tragende Stiftung in der Schweiz hat noch ein Vermögen von etwa 2,6 Millionen Euro. Man könne jedoch nicht abwarten, bis dieses Vermögen komplett aufgebraucht sei. Es gebe noch vier Möglichkeiten, die Ausbildungsstätte weiterzuführen. Am besten wäre es, einen finanzkräftigen Partner zu finden, der in den Betrieb auf dem bisherigen Gelände einsteigt. Doch alle Versuche einen solchen Partner zu finden, seien gescheitert. Als zweitbesten Weg präsentierte Saethre eine Kooperation mit der Brüderbewegung in Tschechien, die im Osten von Prag eine eigene Ausbildungsstätte sowie ein angeschlossenes Diakoniewerk errichten will. Dieses 100-Millionen-Euro-Projekt könne jedoch nur umgesetzt werden, wenn die Europäische Union einen Zuschuss von 80 Millionen Euro beisteuere und die Brüderbewegung selbst 20 Millionen Euro aufbringe. Die Förderanträge seien gestellt, aber noch nicht entschieden. Auf dem Gelände könnte dann auch das IBTS angesiedelt werden. Sollte das nicht möglich sein, könnte das IBTS auch beim Bildungszentrum Elstal (bei Berlin) des deutschen Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) oder in Amsterdam/Niederlande auf dem Gelände der Freien Universität angesiedelt werden. Drei weitere, intern diskutierte Vorschläge – Wien/Österreich, Budapest/Ungarn und Stockholm/Schweden – seien inzwischen von der zuständigen Arbeitsgruppe verworfen worden. Eine Ansiedlung an jedem anderen Ort als Prag mache jedoch nur Sinn, wenn die Kosten dort deutlich niedriger sind, meinte Saethre.
Die Vorsitzende des IBTS-Kuratoriums, Ruth Goldbourne (London), unterstrich die Bedeutung der Ausbildungsstätte. Sie trage dazu bei, die Identität der Baptisten in Europa zu stärken. Umfragen unter den Studierenden hätten gezeigt, dass sie neben den Studieninhalten vor allem die internationale Gemeinschaft schätzten.
Die Delegierten forderten die EBF-Mitgliedsbünde mit einem Antrag auf, pro Bund jährlich 10 Euro für das IBTS zu überweisen, um das Gefühl zu stärken, dass das IBTS eine Ausbildungsstätte aller Baptisten in Europa sei.