When People Without Hope Bake Their Own Bread

Wenn hoffnungslose Menschen ihr eigenes Brot backen

Klaus Rösler - February 15, 2013

P r a g – Wie kann heute das Evangelium so in Wort und Tat weitergegeben werden, damit es die Menschen wirklich erreicht? Mit dieser Fragestellung befassen sich Theologen nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis. Sie forschen und probieren neue Modelle und Methoden aus. 36 Theologiestudenten aus 20 Ländern Europas, aber auch aus Kanada, den USA, Südkorea und Nigeria stellten ihre neuesten Erkenntnisse bei einem Forschungs-Kolloquium am Internationalen Baptistischen Theologischen Seminar (IBTS) in Prag vor. Begleitet wurden sie dabei von zwölf Hochschullehrern, Dozenten und Fachleuten, die ihnen Tipps gaben, um die anstehenden Prüfungen bei ihren Doktorarbeiten zu bewältigen.  

Teilweise überraschende Konzepte kamen zur Sprache: Der Engländer Mike Pears ist im Westen Englands in einer Region mit verarmten Einwohnern tätig. Er möchte sie ermutigen, stärker zusammenzustehen und gemeinsam ihre Interessen zu vertreten. Doch auch ganz praktische Hilfe ist nötig. So haben sich einige Christen der Gegend mit Fachleuten zusammengetan und eine Bäckerei gegründet. Dort können die stark entmutigten und perspektivlosen Bewohner nun ihr eigenes Brot backen. Das vermittele ihnen ein Erfolgserlebnis, ermutige sie und man komme auch über den christlichen Glauben miteinander ins Gespräch, hieß es in Prag.

Im Nahen Osten gibt es verschiedene Modelle, um mit Muslimen ins Gespräch zu kommen. Ein Student setzt auf Abraham, der im Judentum, Christentum und dem Islam eine wichtige Rolle spielt. Wie er sagte, frage Muslime, wie sich ihre Vorstellung von Abraham wohl von der von Christen und Juden unterscheide. Andere Christen organisierten in Flüchtlingslagern Bibelgesprächskreise und Gebetsgruppen. Und dabei erlebe man es immer wieder, dass Muslime Christen würden. Wie es bei dem Treffen aber auch hieß, dürfe man nicht offen über solche Initiativen berichten, um die Mitarbeiter und die gesamte Arbeit nicht zu gefährden.

Auch historische Themen wurden erörtert, etwa der Alltag der geflüchteten Täufer in Zentraleuropa, die Ausweitung der Kirchen im Nordwesten der Vereinigten Staaten oder die Gründung der ersten Baptistengemeinde in Böhmen.

Mit bei dem Kolloquium dabei waren in diesem Jahr drei Vertreter der Freien Universität Amsterdam: der Dekan der Theologischen Fakultät, Prof. Wim Janse, der Professor für Baptistische Identität und Geschichte, Henk Bakker, und der Verantwortliche für die Master-Programme der Fakultät, Hugo Meijer. Im Sommer 2014 soll das IBTS von Prag nach den bisherigen Planungen an die Freie Universität in Amsterdam verlegt werden. Die drei Holländer hießen die künftigen Studenten willkommen und stellten ihnen zugleich ihre Universität vor.

Als weitere Berater und Gesprächspartner standen den Studenten unter anderem Vertreter des Fuller Theological Seminary, des Scottish Baptist College, des Weltkirchenrates, der Missionsabteilung des Schottischen Baptistenbundes und die IBTS-Mitarbeiter zur Verfügung.

IBTS-Rektor Keith Jones (Prag) zeigte sich überwältigt von dem Treffen: „Das Kolloquium ist die anregendste und dynamischste Woche im IBTS Kalender. Wenn über 40 führende forschende Studenten und Dozenten auf dem IBTS-Campus über zentrale Fragen der Mission, der baptistischen Geschichte und Theologie miteinander diskutieren, ist das eine faszinierende Erfahrung. Die Männer und Frauen am runden Tisch sind das Herz des Baptismus und der baptistischen Identität in Europa und wirklich auch der ganzen Welt.“ Es sei für ihn ein großes Privileg, als Rektor mit dabei sein zu dürfen.

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