Why Estonian Collection Plates are Getting Padded

Warum in Estland Kollektenkästen nun gepolstert wurden

Klaus Rösler - April 20, 2011

Tartu – Die Einführung des Euro in Estland zum Jahresanfang 2011 ist in den 85 Baptistengemeinden des Landes reibungslos verlaufen. Das berichtet der Dozent für Altes Testament am Theologischen Seminar in Tartu, Ermo Jürma, in der Zeitschrift „Teekäija“ (Pilger) der Freikirche. In den ersten zwei Wochen des Jahres seien noch beide Währungen verbreitet gewesen, der Euro und die Estnische Krone. Da habe das Zählen der Kollekte etwas mehr Mühe gemacht, heißt es. Wohl die meisten Gemeinden hätten aber ihre Bargeldreserven noch vor dem Jahreswechsel zur Bank gebracht. Manchen Esten – auch Baptisten – sei dagegen der gefühlsmäßige Abschied von der Krone schwer gefallen, weil sie 18 Jahre mit dem Geld gelebt hätten und es auch ein Stück nationale Unabhängigkeit symbolisiert habe. Auf den Kronen seien Persönlichkeiten der Geschichte, die Rauschschwalbe als Nationalvogel und die Steilküste abgebildet gewesen. Veränderungen hat Jürma beim Kollektenverhalten in den Gemeinden festgestellt. Früher habe es kaum Münzen in der Kollekte geben, wenn etwa 2- oder 5-Kronen-Scheine eingeworfen worden seien. Heute klimpere es mehr. Doch wer heute eine 50-Cent-Münze spende, gebe mehr als früher. Für 100 Estnische Kronen gibt es 6,39 Euro. Wie Jürma schreibt, hätten manche Gemeinden ihre Sammelkästen frisch gepolstert, um das Klimpern der Münzen zu reduzieren. Insgesamt aber sei das Kollektenaufkommen seit der Einführung des Euro etwas gestiegen. Zu beobachten sei parallel zur Einführung des Euro aber auch ein allgemeiner Anstieg der Preise für Lebensmittel und Treibstoff. Das monatliche Durchschnittseinkommen beträgt in Estland etwa 800 Euro Brutto. In den Gemeinden liegt es nach Jürmas Worten mit 300 bis 500 Euro deutlich niedriger.

Back