Why Hungarian Baptists Have a Good Name
Warum die Baptisten in Ungarn einen guten Ruf haben
B u d a p e s t – Die ungarischen Baptisten haben im gesamten Land einen überaus guten Ruf. Das ist vor allem der Arbeit ihres Hilfswerks „Hungarian Baptist Aid“ (HBAid) zu verdanken. Darauf hat der Präsident der rund 12.000 Mitglieder zählenden Freikirche, Dr. Kalman Meszaros (Budapest), auf der Ratstagung der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) am 27. September in Budapest hingewiesen. „Wo immer es Probleme gibt – die Baptisten sind als erstes da, um zu helfen“ – diese Einschätzung werde immer wieder in den ungarischen Massenmedien vertreten. Neben einem Einsatzteam, das innerhalb von 24 Stunden nach dem Eintreten einer Naturkatastrophe weltweit vor Ort ist, unterhält das Hilfswerk zahlreiche Arbeitszweige. Es koordiniert Armenspeisungen im Auftrag der Europäischen Union im Land, es unterhält Wohnheime und Beratungsstellen für Alkohol- und Drogensüchtige sowie für Opfer häuslicher Gewalt. Darüber hinaus betreibt es ein Auffanghaus für die Opfer des Menschenhandels, die im Ausland gegen ihren Willen zur Prostitution gezwungen worden sind, befreit wurden und nun sich wieder in die ungarische Gesellschaft einleben wollen. Das neueste Projekt ist ein Wandertheater, in dem behinderte und nichtbehinderte Schauspieler gemeinsam auf das Schicksal Behinderter aufmerksam machen.
Der für internationale Kontakte der Baptisten zuständige Referent, Dr. Ákos Bukovszky (Budapest), verwies auf eine weitere Besonderheit der ungarischen Baptisten: Sie verfügen über ein eigenes Mobil-Telefonnetz, das ihnen eine Kooperation mit einer säkularen Telefongesellschaft ermöglicht. Das Netz heißt „Baptifon“. Für einen Monatsbeitrag von umgerechnet acht Euro können 10.000 Baptisten untereinander ohne weitere Kosten so lange miteinander telefonieren, wie sie dies wollen. Dieses Angebot habe das Zusammengehörigkeitsgefühl der Baptisten deutlich gestärkt, so Bukovszky.
Seit dem Zusammenbruch des Kommunismus ist der ungarische Baptistenbund gewachsen. 1989 hatte er den Angaben zufolge rund 10.500 Mitglieder, heute sind es rund 12.000 – ein Wachstum um rund 15 Prozent. Zum Wachstum würden vor allem 80 Gemeindeneugründungen der letzten Jahre beitragen, sagte Missionsreferent Janos Papp. An einigen Orten hätten überalterte Gemeinden aufgegeben werden müssen. Insgesamt sind die Baptisten in 350 der 3.200 Orte in Ungarn mit Gemeinden oder Missionsstationen vertreten.
Die ökumenische Zusammenarbeit bezeichneten alle Vertreter des ungarischen Baptistenbundes als gut. Sie verwiesen unter anderem auf einen evangelistischen Großeinsatz „City Mission“ Mitte September in Budapest, der von der Katholische Kirche organisiert worden war. An über 50 zentralen Plätzen und in Kirchen in der Hauptstadt wurden eine Woche lang jeden Tag evangelistische Veranstaltungen angeboten, an denen sich neben den Katholiken auch protestantische Kirchen und Freikirchen wie die Baptisten beteiligten. Das gute Miteinander sei dem neuen Erzbischof Peter Erdö zu verdanken, der vor vier Jahren sein Amt angetreten hat. Seitdem hätten die Katholiken einige evangelikale Missionsprojekte in ihre Arbeit integriert.