Winning Europe for Jesus Christ

Europa für Jesus Christus gewinnen

Klaus Rösler - August 05, 2009

Amsterdam – Mit dem Aufruf, Europa für Jesus Christus zu gewinnen, ist in Amsterdam der baptistische Jubiläumskongress „Amsterdam400“ am 26. Juli zu Ende gegangen. 900 Teilnehmer aus 60 Ländern feierten drei Tage lang den 400. Geburtstag der baptistischen Bewegung. In dem Hinterzimmer einer Bäckerei in Amsterdam war 1609 von englischen Religionsflüchtlingen die weltweit erste Baptistengemeinde gegründet worden. Der Präsident des Baptistischen Weltbundes, David Coffey (Didcot/England), lud dazu ein, sich bei dieser Aufgabe an Jesus Christus zu orientieren. Dazu gehöre auch die Bereitschaft, Nachteile in Kauf zu nehmen. Es sei ein Privileg, für Jesus und das Evangelium leiden zu können. Wie Coffey sagte, werde Europa ein immer heidnischer Kontinent. Er kritisierte, dass der Schlager von Frank Sinatra „My Way“ inzwischen bei unchristlichen Beerdigungen und auch bei Karaoke-Gesangswettbewerben das meistgespielte Lied sei. In dem Lied geht es um die letzten Gedanken eines sterbenden Menschen. Es beschreibe eine absolut unchristliche Lebensphilosophie: „Ich hab es auf meine Weise getan“. Christen sollten dieses Lied deshalb nicht singen. Sie sollten statt dessen nach der biblischen Maxime handeln „Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.“

Die Bibel im praktischen Leben umsetzen

Die Bedeutung der Bibel als Richtschnur für den Alltag hat der Präsident der Vereinigung der Evangeliumschristen-Baptisten der Ukraine, Vyascheslav Nesteruk (Kiew), herausgestellt: „Die Bibel ist ein GPS-Navigationssystem für das Leben: Sie sagt dir, was du tun sollst und was nicht“, sagte er in einer Bibelarbeit. Viele Probleme im Leben der Christen würde es nicht geben, „wenn sie wirklich nach der Bibel leben würden“, so Nesteruk. Es reiche nicht, die Bibel zu lesen und über sie nachzudenken, vielmehr gelte es, sie im praktischen Leben umzusetzen. Er appellierte an Besucher des Treffens, zudem mehr Lebensfreude auszustrahlen. Christen hätten viele Gründe sich zu freuen. Wer keine Freude verspüre, müsse überprüfen, ob nicht Sünde in sein Leben eingelassen habe. Zudem rief er dazu auf, mehr nichtchristliche Freunde in die Gottesdienst mitzubringen. Gott wirke vor allem an jenen, die ihn noch nicht kennen würden.

Gegen einen „Krieg im Herzen“ unter Christen

Zu größere Einheit unter den Baptisten und Christen rief der Pastor der Ersten Baptistengemeinde in Sofia/Bulgarien, Teddy Oprenov, auf. Unter Christen dürfe es keinen „Krieg im Herzen“ über unterschiedliche Frömmigkeitsstile geben, weil Christus selbst seine Nachfolger zur Einheit aufgerufen habe. Einheit sei in erster Linie eine Frage der persönlichen Einstellung, nicht eine Frage der Beziehungen. Es könne nicht angehen, dass Christen sich gegenseitig bekämpften, weil Gott ihnen unterschiedliche Gaben gegeben habe. Er schilderte, wie er als Soldat in der bulgarischen Armee noch zu Zeiten des Kommunismus eine enge Beziehung zu Christen anderer Konfessionen gefunden habe. An der bulgarisch-türkischen Grenze habe es damals immer einige Schießereien gegeben und man habe nicht sicher sein können, dabei nicht verletzt oder getötet zu werden. In seiner Einheit habe es drei weitere bekennende evangelikale Christen gegeben, die sich jedoch gegenseitig wegen ihrer unterschiedlichen Frömmigkeitsstile misstraut hätten. In einem Schützengraben zwischen einem Weizenfeld und einem Weinberg hätten sie eine Pause eingelegt und jeder habe für sich gebetet. Ein Angehöriger einer Brüdergemeinde sei schließlich in Tränen ausgebrochen, als ihm bewusst wurde, dass gerade zu dem Zeitpunkt seine Gemeinde das Abendmahl feiere. Die vier hätten darauf beschlossen, ihr Misstrauen aufzugeben und ebenfalls das Abendmahl zu feiern - mit zerquetschten Weintrauben aus dem Weinberg und zerstampften Weizenkörner. Es sei für ihn die bewegendste Abendmahlfeier seines Lebens gewesen. Allerdings habe darüber in seiner Gemeinde erst 20 Jahre später sprechen können, weil es dort weiter Vorbehalte gegen Gemeinden anderer Denominationen gegeben habe.

Das Leben teilen

Der Rektor des Theologischen Seminars des estnischen Baptistenbundes, Toivo Pilli (Tartu), wandte sich gegen oberflächliche Glaubensgespräche. Argumente für oder gegen den Glauben auszutauschen, um jemanden für ein Leben als Christ zu gewinnen, reiche heutzutage nicht mehr aus. Es gehe vielmehr darum, leidenschaftlich das ganze Leben miteinander zu teilen. So habe seine eigene Jugendgruppe in Tartu ungewöhnliche Wege beschritten, um der Bevölkerung in der Stadt zu zeigen, dass sie auch als junge Christen Anteil an ihrem Wohlergehen nehmen. Sie hätten beispielsweise für herumstreunende Hunde Hundehütten gebaut, aber auch im örtlichen Krankenhaus Blut gespendet. Dabei hätten sie erfahren, dass 200 Gramm ausreichten, um zwei Menschenleben zu retten. „Daraus könnte man eine ganz neue Theologie der Rettung entwickeln“, kommentierte der Theologe dieses Tun humorvoll. Pilli rief dazu auf, leidenschaftlich Mission zu betreiben. Ein Zeichen dafür, dass man etwas leidenschaftlich tue, sei, dass man dafür dann auch Zeit habe.

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