Xenophobic attacks in Moscow

Fremdenfeindliche Übergriffe in Moskau

Klaus Rösler - February 06, 2012

M o s k a u – Erstmals haben evangelische Christen in Russland den 1986 eingeführten US-amerikanischen Feiertag zu Ehren des baptistischen Bürgerrechtlers Martin Luther King (1929-1968) begangen. Die Feier am 16. Januar fand im Rahmen eines Gottesdienstes der baptistisch geprägten Moskauer Stadtgemeinde mit 70 Besuchern statt, berichtete die Russische Evangelische Allianz.

Der in der Gemeinde tätige Baptistenpastor Vitaliy Vlasenko, auch Abteilungsleiter für kirchliche Aussenbeziehungen bei der „Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten“, erklärte, dass viele Russen Rassismus für ein entferntes, ausländisches Problem hielten, mit dem sie nichts zu tun hätten. Doch das stimme nicht. Es gebe auch einen latent vorhandenen Rassismus, der nicht unter den Teppich gekehrt werden dürfe.

Dass es auch in Moskau zu fremdenfeindlichen Übergriffen kommt, berichtete der aus Kamerun stammende Ingenieur Daniel Ekat, der seit zehn Jahren in Russland lebt. Er sei in dieser Zeit schon zweimal zusammengeschlagen worden: „Meine Freunde haben oftmals Angst, sich auf die Strasse zu begeben. Wenn ein Kollege blutüberströmt ins Studentenwohnheim gebracht wird, macht dies viele nachdenklich. Sie fragen sich, ob sie ihr Studium fortsetzen oder sofort nach Hause zurückkehren sollten.“ Ekat erläuterte: „Die Russen meinen, ausschließlich Hooligans würden sich so benehmen, doch das ist nur ein Teil der Wahrheit: Wir werden geschlagen von Personen, die uns als dunkelhäutige Affen ansehen.“

Der Pastor einer Gemeinde, der in der viele Afrikaner versammeln, der US-amerikanische Methodist Matthew Laferty, sagte: „Meine Leute werden täglich mit dem Problem Rassismus konfrontiert“.

Die Stadtgemeinde hofft, dass sich der Martin-Luther-King-Tag über die eigene Gemeinde hinaus zu einem traditionellen jährlichen Feiertag etablieren kann. Die Gemeinde überlege sich auch die Schaffung einer Martin-Luther-King-Auszeichnung, die jährlich für Verdienste im Kampf um die Menschenrechte verliehen werden könnte.

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