14.711 Kilometers on a Bike, Calling People to the Faith
14.711 Kilometer auf dem Fahrrad, um für den Glauben an Gott zu werben
M o s k a u – Nach 113 Tagen ging eine missionarische Fahrradtour von Varel an der Nordseeküste bis nach Wladiwostok am Pazifik erfolgreich zu Ende. Das teilte der Veranstalter, die Russische Union der Evangeliumschristen-Baptisten (RUECB), mit. Die Tour war am 13. Mai in Varel gestartet und hatte dort einige Flaschen mit Nordseewasser gefüllt. Es wurde nach 14.711 Kilometern am 2. September in Wladiwostok in den Pazifik gegossen. 31 Teilnehmer legten die Strecke, aufgeteilt in vier Etappen, zurück. Ein Radler, der Gemeindediakon und zehnfache Vater Wladimir Skovpen (Klinzy bei Briansk), war über die gesamte Distanz mit dabei. Er war 1980 Nationalsieger der UdSSR im Radrennen. Die Tour stand unter dem Motto "Das Evangelium den Völkern der Erde". Ziel war es, die Menschen unterwegs über den Glauben an Jesus Christus zu informieren. Dafür fanden abends bei den Zwischenstopps missionarische Veranstaltungen statt, die bis zu 500 Besucher zählten. Darüber hinaus gab es besondere Treffen für Kinder mit bis zu 100 jungen Gästen. Die Tour hatte auch die Bundeskonferenz des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden Mitte Mai in Kassel besucht.
Der Leiter der Heimatmission der russischen Baptisten, Leonid Kartawenko (Moskau), zog ein positives Fazit der Tour: „Auf dem Fahrrad ergeben sich ganz andere Gesprächsmöglichkeiten. Man hat einen besseren Zugang zu den Menschen.“ Pastor Valerii Paschkowetz (Kaluga), ein ehemaliger Militärflieger, unterstrich bei einer Abschlussfeier in Moskau die Bedeutung der Fahrradmission. In den letzten Jahren hatte der Baptistenbund Missionstouren mit Lastwagen und Pkw durch das ganze Land organisiert. Diese Touren seien von den Einwohnern stärker als „missionarische Agitation“ empfunden worden als die schwitzenden Radfahrer. Auf dem Fahrrad entständen sehr leicht Gespräche vor allem mit Jugendlichen. Zum Einstieg habe man oft über allgemeine Fragen des Lebensstils diskutiert, etwa Sport und Gesundheit. Dann sei man schnell beim Alkoholmissbrauch gelandet. Paschkowetz hatte an der ersten Etappe von Varel bis Briansk in Westrussland teilgenommen. Anschließend hatte er mit 33 Freiwilligen seiner Gemeinde eine ähnliche Radtour durch die Dörfer seines Gemeindebezirks durchgeführt. „Unsere Kirche kommt in Fahrt", stellte er fest. Bisher hätten die Baptisten eher „träge und abgeschirmt“ gelebt. Jetzt suchten sie gezielt Kontakte auf der Straße.
Die große Tour wirkte offenbar motivierend für ähnliche Touren im kleineren Stil. Denn in 32 der insgesamt 52 Bezirke des russischen Baptistenbundes habe es in diesem Sommer ähnliche missionarische Fahrradtouren gegeben, teilte die Zentrale der Freikirche in Moskau mit.
Die Tour stieß auch bei Vertretern des Staates auf großes Interesse, hat Heimatmissionar Kartawenko festgestellt. So hätten die Stadtverwaltungen fast überall kostenlos geholfen, die Abendveranstaltungen auf zentralen Plätzen zu organisieren. Dabei sei vielen Beamten deutlich geworden, dass die Baptisten ihre Verbündete im Kampf gegen Drogen- und Alkoholmissbrauch seien. Beim Festakt am Ende der Radtour in Wladiwostok habe der dortige stellvertretende Gebietsministers für Jugend und Sport die Baptisten eingeladen, im nächsten Jahr gemeinsam mit dem Ministerium eine ähnliche Radtour in umgekehrter Richtung von Wladiwostok nach Moskau zu organisieren. "Das ist neu, dass der Staat uns um einen Gefallen bittet," meinte Kartawenko.