Aid for the Needy in Times of War and Peace
Hilfe für Menschen in Not in Kriegs- und Friedenszeiten
Belgrad - Auf einmal war Krieg! Und die Flüchtlinge kamen. So geschehen Anfang der 1990er Jahren im auseinanderbrechenden Jugoslawien. Was sollte man tun? Diese Frage beschäftigte auch die Mitglieder der Baptistengemeinde in Belgrad. Sie taten das, was Christen in so einer Lage zu tun pflegen – sie suchten Hilfe im Gebet. Und aus dieser Gebetsgemeinschaft heraus wurde die Idee geboren, den Flüchtlingen zu helfen. Die Herausforderung war immens. In dem einstigen Vielvölkerstaat waren plötzlich zwei Millionen Menschen unterwegs – auf der Flucht vor der Waffengewalt oder vertrieben von Nachbarn, von denen sie früher einmal meinten, dass sie Freunde wären. Die Baptisten luden zunächst 200 Flüchtlinge ein. Die Gemeinde öffnete für sie ihre Türen, servierte ihnen Kaffee und Tee – und die Gemeindemitglieder hörten ihnen zu. Schnell wurde klar, was die Entwurzelten alles brauchten – Nahrungsmittel und Kleidung, Medikamente, Wohnungen, aber auch geistliche Hilfe, Ermutigung. Und so wurde das christlich-humanitäre Hilfswerk „Bread of Life“ (Brot des Lebens) gegründet und im Juli 1992 offiziell registriert. Von Anfang an waren auch andere Gemeinden in der Stadt mit von der Partie, von den Orthodoxen bis zu den Pfingstlern. Berührungsängste gab und gibt es nicht.
Eine der ersten Helferinnen war Jasmina Tosic. Sie hatte wegen des Krieges selbst ihre Stelle als Finanzverantwortliche in einem fleischverarbeitenden Betrieb verloren, als das Unternehmen seine Arbeit in Belgrad einstellte. Aber ihr war klar, dass die Menschen, die mehr als sie verloren hatten, Hilfe brauchten. Dabei ging es um Nothilfe, aber nicht um andauernde Unterstützung. Abhängigkeiten sollten nicht geschaffen werden. Was das Hilfswerk – mit Unterstützung aus dem Ausland – alles auf die Beine stellte, ist kaum vorstellbar. Es gab insgesamt drei Flüchtlingswellen – 1991/92, 1995 und 1999. Die Menschen kamen aus Kroatien, Bosnien und Herzegowina und dem Kosovo. In den ersten zwölf Jahren betreute „Brot des Lebens“ 40.000 Menschen langfristig, davon 90 Prozent Flüchtlinge. Kontakte hatte das Hilfswerk, für das damals 80 Mitarbeiter tätig waren, insgesamt zu einer halben Million Menschen. Niemand wurde abgewiesen. „Letztlich war es Gott selber, der da gehandelt hat“, sagt Jasmina Tosic im Rückblick.
Doch dann war der Krieg vorbei. Ab dem Jahr 2.000 gab es demokratische Veränderungen in Belgrad, das nun die Hauptstadt Serbiens wurde. Was sollte aus den eingespielten Strukturen werden, über die „Brot des Lebens“ verfügte? „Wir Christen hatten gelernt, dass wir etwas verändern können“, erläutert Jasmina Tosic, als die Exekutive der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) sie im Kellerbüro von „Brot des Lebens“ im Zentrum von Belgrad besucht. Drei Computer in einem viel zu kleinen, dunklen Raum, Telefon, einige Tische und Stühle. Und eine Kleiderkammer in einem Nebenzimmer. Das alles wirkt sehr bescheiden, ist aber effektiv.
Damals wurde den Verantwortlichen klar, dass sie mit dem Hilfswerks am Veränderungsprozess der Gesellschaft teilhaben sollten, um die Liebe Gottes zu den Menschen praktisch weiter zu geben. Die Zahl der Mitarbeiter wurde auf 30 reduziert und neue Programme in Angriff genommen - vor allem für ältere Menschen am Rand der Gesellschaft. Die Mitarbeiter absolvieren bis zu 7.000 Hausbesuche in einem Jahr. Sie vermitteln für die Ärmsten der Armen in Zusammenarbeit mit den Behörden breite Unterstützungsprogramme - Nahrungsmittel, Kleidung, Feuerholz, Pflege – aber auch juristische Hilfe beim Kontakt mit den Behörden.
Zudem wurde ein Tageszentrum ins Leben gerufen – im Kampf gegen das Alleinsein.
Darüber hinaus gab und gibt es auch Programme für Kinder, vor allem für Roma-Kinder. Im Mittelpunkt steht dabei die schulische Förderung. Das Ziel: Die Kinder sollen so fit für die Schule gemacht werden, dass die erfolgreich die Grundschule besuchen können. Darüber hinaus gibt es auch vielfältige Freizeitprogramme, die dazu beitragen, das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken.
Die Arbeit wird stark von über 20 internationalen Organisationen unterstützt, aus Deutschland, England, Österreich, Schweden und Kanada.
In allen, was man tue, folge man den Beispiel Jesu Christi, heißt es in den Grundsätzen von „Brot des Lebens“: „Wir zeigen das durch Liebe, durch Friedensaktionen, Gerechtigkeit, Pflege, Geduld, ehrliche und glaubwürdige Programme.“
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Eine der ersten Helferinnen war Jasmina Tosic. Sie hatte wegen des Krieges selbst ihre Stelle als Finanzverantwortliche in einem fleischverarbeitenden Betrieb verloren, als das Unternehmen seine Arbeit in Belgrad einstellte. Aber ihr war klar, dass die Menschen, die mehr als sie verloren hatten, Hilfe brauchten. Dabei ging es um Nothilfe, aber nicht um andauernde Unterstützung. Abhängigkeiten sollten nicht geschaffen werden. Was das Hilfswerk – mit Unterstützung aus dem Ausland – alles auf die Beine stellte, ist kaum vorstellbar. Es gab insgesamt drei Flüchtlingswellen – 1991/92, 1995 und 1999. Die Menschen kamen aus Kroatien, Bosnien und Herzegowina und dem Kosovo. In den ersten zwölf Jahren betreute „Brot des Lebens“ 40.000 Menschen langfristig, davon 90 Prozent Flüchtlinge. Kontakte hatte das Hilfswerk, für das damals 80 Mitarbeiter tätig waren, insgesamt zu einer halben Million Menschen. Niemand wurde abgewiesen. „Letztlich war es Gott selber, der da gehandelt hat“, sagt Jasmina Tosic im Rückblick.
Doch dann war der Krieg vorbei. Ab dem Jahr 2.000 gab es demokratische Veränderungen in Belgrad, das nun die Hauptstadt Serbiens wurde. Was sollte aus den eingespielten Strukturen werden, über die „Brot des Lebens“ verfügte? „Wir Christen hatten gelernt, dass wir etwas verändern können“, erläutert Jasmina Tosic, als die Exekutive der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) sie im Kellerbüro von „Brot des Lebens“ im Zentrum von Belgrad besucht. Drei Computer in einem viel zu kleinen, dunklen Raum, Telefon, einige Tische und Stühle. Und eine Kleiderkammer in einem Nebenzimmer. Das alles wirkt sehr bescheiden, ist aber effektiv.
Damals wurde den Verantwortlichen klar, dass sie mit dem Hilfswerks am Veränderungsprozess der Gesellschaft teilhaben sollten, um die Liebe Gottes zu den Menschen praktisch weiter zu geben. Die Zahl der Mitarbeiter wurde auf 30 reduziert und neue Programme in Angriff genommen - vor allem für ältere Menschen am Rand der Gesellschaft. Die Mitarbeiter absolvieren bis zu 7.000 Hausbesuche in einem Jahr. Sie vermitteln für die Ärmsten der Armen in Zusammenarbeit mit den Behörden breite Unterstützungsprogramme - Nahrungsmittel, Kleidung, Feuerholz, Pflege – aber auch juristische Hilfe beim Kontakt mit den Behörden.
Zudem wurde ein Tageszentrum ins Leben gerufen – im Kampf gegen das Alleinsein.
Darüber hinaus gab und gibt es auch Programme für Kinder, vor allem für Roma-Kinder. Im Mittelpunkt steht dabei die schulische Förderung. Das Ziel: Die Kinder sollen so fit für die Schule gemacht werden, dass die erfolgreich die Grundschule besuchen können. Darüber hinaus gibt es auch vielfältige Freizeitprogramme, die dazu beitragen, das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken.
Die Arbeit wird stark von über 20 internationalen Organisationen unterstützt, aus Deutschland, England, Österreich, Schweden und Kanada.
In allen, was man tue, folge man den Beispiel Jesu Christi, heißt es in den Grundsätzen von „Brot des Lebens“: „Wir zeigen das durch Liebe, durch Friedensaktionen, Gerechtigkeit, Pflege, Geduld, ehrliche und glaubwürdige Programme.“