Austrian Baptists Up and Coming: More Baptisms and More Church Visitors
Baptisten in Österreich im Aufwind: Mehr Taufen und mehr Gottesdienstbesucher
W i e n – Der Bund der Baptistengemeinden in Österreich verzeichnet eine insgesamt positive Entwicklung. Darauf hat der Generalsekretär der Freikirche, Pastor Walter Klimt (Wien), auf der Jahresdelegiertenversammlung vor kurzem in Wien aufmerksam gemacht. Die Zahl der Mitglieder in den 22 Gemeinden der Kirche sei im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent auf 1.400 angestiegen. Positiv überrascht zeigte sich Klimt bei der Zahl der Taufen. Während in den Vorjahren sich durchschnittlich etwa 50 Menschen zur Gläubigentaufe gemeldet hatten und im Jahr 2004 „sensationelle 79 Taufen“ verzeichnet worden waren, konnte im vergangenen Jahr dieser Wert mit 83 Taufen noch einmal gesteigert werden. Zufrieden zeigte sich Klimt auch beim Gottesdienstbesuch. Mit 2.200 Besuchern liege er durchschnittlich 53 Prozent über der Mitgliederzahl. Gerade viele kleinere Gemeinden hätten sich im letzten Jahr deutlich stabilisiert.
Erfreulich sei auch das Finanzaufkommen. Alle Gemeinde hätten auf eine freiwillige Selbstverpflichtung positiv reagiert und pro Gemeindemitglied den Bundesmissionsbeitrag in Höhe von 40 Euro überwiesen. Dennoch sei man auf weitere Spenden angewiesen. Für die eigentliche Bundesarbeit würden jährlich 120.000 Euro benötigt, für die Aufgaben in der Weltmission, der Jugendarbeit und in anderen Projekten brauche man zusätzlich 240.000 Euro. Ausdrücklich dankte Klimt dem deutschen Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, der sich am Gesamthaushalt mit einem Zuschuss in Höhe von 40.000 Euro beteiligt. Die Baptisten in Deutschland und Österreich sind durch ein Partnerschaftsprogramm miteinander verbunden. Bei den Wahlen wurde die bisherige Bundesvorsitzende, Anita Ivanovits (Steyr), in ihrem Amt bestätigt. Am Rande des Treffens wurde bekannt, dass einer der bekanntesten baptistischen Theologen Österreichs, Pastor Dr. Emanuel Wieser (Wien), im kommenden Jahr nach Deutschland wechselt. Er wurde von der Baptistengemeinde München-Holzstraße berufen.
Auf große Beteiligung stieß der Festgottesdienst aus Anlass der Bundeskonferenz im Wiener Marriott-Hotel. Über 500 Besucher, mehr als ein Drittel aller Mitglieder der Freikirche, nahmen daran teil. Die Predigt hielt der Generalsekretär der ehemaligen Aussiedlergemeinden in Brasilien, Carlos Waldow (Curitiba). Er rief dazu auf, nichts unversucht zu lassen, dass die geistliche Einheit innerhalb der Freikirche gestärkt wird. Das musikalische Rahmenprogramm wurde von Beiträgen der rumänischsprachigen Baptistengemeinde in Wien, einem Mandolinenchor aus Kapfenberg, einem Farsi-Chor mit Mitgliedern aus dem Iran und Afghanistan sowie durch die Hiphop-Tanzgruppe der Baptistengemeinde Wien-Beheimgasse gestaltet. Ebenfalls zu hören war ein Kinderchor dieser Gemeinde, der ein Lied aus dem Musical Josef präsentierte. Das komplette Kindermusical wurde im parallelen Kinderprogramm aufgeführt.
Im Vorfeld der Bundeskonferenz trafen sich 80 leitende Mitarbeiter aus 17 Gemeinden zu einer „Theologischen Klausur“ in Wien. Im Mittelpunkt der Begegnung stand eine offene Aussprache zu Themen wie Leitungsautorität, Schriftverständnis, Dienst der Frau und Ökumene. Die geistlichen Grundlagen legte der deutsche Baptistenpastor Helmut Schwarze (Mainz). Er rief dazu auf, gewählte Leiter in einer Gemeinde grundsätzlich zu unterstützen, da sie immer auch von Gott eingesetzt seien. Wer dagegen ausschließe, dass Gottes Geist in einer Gemeinde wirkt, die nicht seinen Vorstellungen entspricht, sei besser beraten, sich eine andere Gemeinde zu suchen. Andererseits dürften Leiter nicht auf ihr Amt „pochen“. Ein Leiter habe auch nie alle in der Bibel bekannten Gaben verliehen bekommen, sondern bedürfe der Ergänzung durch andere Christen. Kritiker von Leitern müssten ihr Handeln immer auch kritisch hinterfragen, da die eigene Beurteilung durchaus fehlbar sein könne. Zu einer scharfen Kontroverse kam es bei der Aussprache über den geistlichen Dienst der Frau. Eine Mehrheit der Anwesenden hielt Pastorinnen und Frauen in Leitungsämtern für nicht bibelgemäß. Diese Delegierten erklärten auch, dass sie die Passage über das Schriftverständnis in der „Rechenschaft vom Glauben“ - einem empfehlenden Glaubensbekenntnis der österreichischen Baptisten und dem deutschen Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden – für unzureichend halten. Sie befürworteten eine Ergänzung durch die Glaubensbasis der Österreichischen Evangelischen Allianz, in der die „völlige Zuverlässigkeit“ der Bibel herausgestellt wird. Anderen Delegierten ging auch diese Ergänzung nicht weit genug. Sie plädierten dafür, die „Irrtumslosigkeit“ der biblischen Originalmanuskripte besonders herauszustellen. Nach Angaben von Walter Klimt sind die Diskussionsbeiträge des Forums nicht verbindlich. Man werde jedoch weiter das Gespräch suchen, um eine Einmütigkeit in diesen strittigen Fragen zu ermöglichen. Dazu benötige man dringend die Gebetsunterstützung auch aus dem Ausland.