Azerbaijan: Double Standards on Religious Freedom
Aserbaidschan: Religionsfreiheit mit zweierlei Maß
B a k u / P r a g – Religionsfreiheit wird in Aserbaidschan offenbar mit zweierlei Maß gewährt. Diesen Eindruck gewann eine Expertengruppen für Religionsfreiheit der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF) und des Baptistischen Weltbundes (BWA) bei einem Besuch in dem Land. Die Ergebnisse der Reise präsentierte die Expertengruppe jetzt in einem Brief an Staatspräsident Ilham Aliyev (Baku). Während das Staatliche Komitee für die Arbeit mir Religiösen Gruppen und auch viele traditionelle Religionsgruppen den Besuchern erklärten, volle Religionsfreiheit zu genießen, hätten Gespräche mit Baptisten ergeben, dass ihre Angehörigen und Gemeinden unter Intoleranz und Diskriminierungen zu leiden hätten.
Auf vier Gebieten gibt es den Angaben zufolge Defizite. So würden Baptisten durch die Polizei schikaniert und eingeschüchtert: „Dies schließt feindselige Befragungen, Bedrohungen gegen sie und ihre Familie sowie Verhaftungen mit ein.“ Die Baptisten verweisen darauf, dass etwa die Verhaftungen der beiden Baptistenpastoren Zaur Balayev und Hamit Shabanov aus Aliabad weltweit für Schlagzeilen gesorgt hätten: „Es wird allgemein angenommen, dass die beiden unter falschen Anschuldigungen nur deshalb verhaftet wurden, weil sie Baptistenpastoren unregistrierter Gemeinden sind.“ Shabanov steht immer noch unter Hausarrest. Die baptistische Delegation hofft, dass Shabanov freigelassen wird. Ferner leiden die Baptistengemeinden unter Behinderungen bei der staatlichen Registrierung. So versuche Zaur Balayev seit 15 Jahren vergeblich, seine Gemeinde in Aliabad registrieren zu lassen. Die Baptistengemeinde in Neftcala benötige noch ein einziges Dokument für ihre staatliche Anerkennung, den Nachweis, das ihr das seit 1966 genutzte Gebäude gehört. Doch das Dokument wurde mit einem früheren Antrag eingereicht und gilt seitdem als verschollen. Alle Behörden weigerten sich, das Dokument neu auszustellen. Baptisten litten ferner unter Diskriminierungen auf ihrer Arbeitsstelle. Verwiesen wird auf das Schicksal des Generalsekretär der Freikirche, Elnur Jaiyev. Er verlor seine Anstellung als Polizeioffizier, als bekannt wurde, dass er Baptist ist. Nicht zuletzt litten die Baptisten darunter, dass Gebäude, die ihnen zu Sowjetzeiten vom Staat weggenommen wurden, nicht zurückgegeben werden. So ist ein 1911 in Baku errichtetes baptistisches Gemeindehaus, das 1931 konfisziert wurde, bis heute als Kino in Betrieb.
Der Expertengruppe, die auch mit dem Botschafter der USA in Aserbeidschan sprach, gehörten an: der Generalsekretär der EBF, Tony Peck (Prag), der Direktor des Hilfswerks Baptist World Aid, Paul Montacute (Falls Church bei Washington), der Leiter der EBF-Arbeitsgruppe für Religionsfreiheit, Christer Daelander (Stockholm/Schweden), der Akademische Dekan des Internationalen Baptistischen Theologischen Seminars, Parush Parushev (Prag) sowie der Rechtsanwalt Ebbe Holm (Kopenhagen/Dänemark).
90 Prozent der acht Millionen Einwohner des Landes sind Muslime. Zum Bund der Baptistengemeinden gehören 25 Gemeinden mit 3.100 Mitgliedern.
Back
Auf vier Gebieten gibt es den Angaben zufolge Defizite. So würden Baptisten durch die Polizei schikaniert und eingeschüchtert: „Dies schließt feindselige Befragungen, Bedrohungen gegen sie und ihre Familie sowie Verhaftungen mit ein.“ Die Baptisten verweisen darauf, dass etwa die Verhaftungen der beiden Baptistenpastoren Zaur Balayev und Hamit Shabanov aus Aliabad weltweit für Schlagzeilen gesorgt hätten: „Es wird allgemein angenommen, dass die beiden unter falschen Anschuldigungen nur deshalb verhaftet wurden, weil sie Baptistenpastoren unregistrierter Gemeinden sind.“ Shabanov steht immer noch unter Hausarrest. Die baptistische Delegation hofft, dass Shabanov freigelassen wird. Ferner leiden die Baptistengemeinden unter Behinderungen bei der staatlichen Registrierung. So versuche Zaur Balayev seit 15 Jahren vergeblich, seine Gemeinde in Aliabad registrieren zu lassen. Die Baptistengemeinde in Neftcala benötige noch ein einziges Dokument für ihre staatliche Anerkennung, den Nachweis, das ihr das seit 1966 genutzte Gebäude gehört. Doch das Dokument wurde mit einem früheren Antrag eingereicht und gilt seitdem als verschollen. Alle Behörden weigerten sich, das Dokument neu auszustellen. Baptisten litten ferner unter Diskriminierungen auf ihrer Arbeitsstelle. Verwiesen wird auf das Schicksal des Generalsekretär der Freikirche, Elnur Jaiyev. Er verlor seine Anstellung als Polizeioffizier, als bekannt wurde, dass er Baptist ist. Nicht zuletzt litten die Baptisten darunter, dass Gebäude, die ihnen zu Sowjetzeiten vom Staat weggenommen wurden, nicht zurückgegeben werden. So ist ein 1911 in Baku errichtetes baptistisches Gemeindehaus, das 1931 konfisziert wurde, bis heute als Kino in Betrieb.
Der Expertengruppe, die auch mit dem Botschafter der USA in Aserbeidschan sprach, gehörten an: der Generalsekretär der EBF, Tony Peck (Prag), der Direktor des Hilfswerks Baptist World Aid, Paul Montacute (Falls Church bei Washington), der Leiter der EBF-Arbeitsgruppe für Religionsfreiheit, Christer Daelander (Stockholm/Schweden), der Akademische Dekan des Internationalen Baptistischen Theologischen Seminars, Parush Parushev (Prag) sowie der Rechtsanwalt Ebbe Holm (Kopenhagen/Dänemark).
90 Prozent der acht Millionen Einwohner des Landes sind Muslime. Zum Bund der Baptistengemeinden gehören 25 Gemeinden mit 3.100 Mitgliedern.