B a k u – Der 10-monatiger Haft ist in Aserbaidschan der Baptistenpastor Zaur Balayev (45) am 19. März überraschend frei gelassen worden. Das berichtet der Generalsekretär des Baptistenbundes von Aserbaidschan, Elnur Jabiyev (Baku), in einer E-Mail. Gegen 12 Uhr Ortszeit habe Balayev das Gefängnis verlassen können, nachdem Staatspräsident Ilham Alijew insgesamt 59 Gefangenen aus Anlass eines Nationalfeiertages begnadigt habe. Jabiyev dankte für alle Gebete und Briefe, mit denen Baptisten in aller Welt sich für die Freilassung von Balayev eingesetzt hatten. Vor kurzem hatte auch der frühere US-Präsident Jimmy Carter (Plains/US-Bundesstaat Georgia) die Freilassung des Baptistenpastors gefordert und die Anschuldigungen gegen den Baptistenpastor als falsch zurück gewiesen. Carter, der selbst Baptist ist, mahnte vom Staatspräsidenten eine Überprüfung der im Land offiziell geltenden Religionsfreiheit an, wenn seinem Land an guten Beziehungen zur Europäischen Union gelegen sei. Auch der Politiker und Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Volker Beck (Berlin), hatte die Freilassung von Balayev gefordert und die Verhaftung als Verstoß gegen die Religionsfreiheit kritisiert.

Am 20. Mai vergangenen Jahres war der Geistliche bei einer Gottesdienstrazzia in der Ortschaft Aliabad nahe der georgischen Grenze festgenommen worden. Nach Behördenangaben widersetzte er sich der Durchsuchung. Wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt wurde er anschließend zu zwei Jahren Haft verurteilt. 50 Augenzeugen, darunter 25 Gemeindemitglieder, widersprachen jedoch dieser Darstellung.

In Aserbaidschan gibt es 22 Baptistengemeinden mit rund 3.000 Mitgliedern. 96 Prozent der rund acht Millionen Einwohner des Landes sind Muslime. Die meisten Christen sind russisch-orthodox.